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Erstellung eines Entnahmeatlas für Faszien-, Spongiosa- und Kortikalisproben des humanen Beckens anhand anatomischer Marker für chirurgisch relevante Regionen
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Veröffentlicht: | 25. Oktober 2022 |
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Fragestellung: Die operative/ osteosynthetische Behandlung von Beckenfrakturen ist unter Berücksichtigung komplexer Faktoren der Frakturentität, anatomischer und biomechanischer Aspekte zu betrachten. Die Entwicklung von Implantaten wird sich in der Zukunft zunehmender anhand virtueller Systeme zur Simulation orientieren. Das Ziel dieser Arbeit ist, das Becken anhand anatomischer Markerpunkte in klinisch relevanten Regionen der Verankerung von Osteosynthesematerialien einzuteilen. Daraus resultiert ein Entnahmestandard für Knochenproben.
Methodik: Das Becken wurde in klinisch relevante Areale nach Verbindung von anatomischen Markerpunkten eingeteilt. Die Definition dieser Punkte ist aus der klinischen CT-Diagnostik auf ein anatomisches Präparat übertragbar. Daraus resultieren 12 Beckenregionen für die Entnahme von Knochenproben. Es wurden ein Schweinebecken und sieben erwachsene Humane Spenderbecken (human donor pelvises) untersucht. Die Verbindung der Markerpunkte definiert Schnittlinien. Entsprechend dieser Vorlage wurden die Becken segmentiert, um Knochenproben (Kortikalis- und Spongiosaproben) und Faszienpräparate zu entnehmen.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Segmentierung des Beckens durch Definition von Schnittlinien in 12 Probenregionen ist in allen Spenderbecken anwendbar und ermöglicht die Entnahme einer validen Anzahl von Faszien- und Knochenproben. Die Markerpunkte sind radiologisch, am Spenderbecken nach Feinpräparation und im FE-Modell reproduzierbar. Nachfolgend wurde ein mehrtägiger Präparations- und Entnahmestandard auf dieser Grundlage erarbeitet. Die Ergebnisse der Materialtestung können in die FE-Simulation eingearbeitet werden. Die Lagesimulation von Implantaten in typischen Frakturregionen könnte eine Aussage über die Verankerungsstabilität von Schrauben oder der Lage der Osteosynthesematerialen zulassen.
Die Definition von Markerpunkten des humanen Beckens ermöglicht die Identifikation von eindeutigen Schnittlinien. Daraus resultieren 12 Entnahmeregionen chirurgisch relevanter Areale für einen Entnahmestandard von Faszien-, Spongiosa- und Kortikalisproben in valider Menge. Sie können in der radiologischen Bildgebung (CT) und im humanen Spenderpräparat, als auch in der FE-Simulation identifiziert werden. Daraus resultiert ein Entnahmestandard für Knochenproben zur Implementierung in Finite Elemente Modellen.