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Beeinflusst die Richtung einer Schraubenosteosynthese die Primärstabilität einer Fraktur des posterioren Malleolus unter Torsionskraft? Eine biomechanische Studie
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Veröffentlicht: | 25. Oktober 2022 |
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Fragestellung: Eine unzureichende Fixierung einer Fraktur des posterioren Malleolus (PM) und damit des posterioren inferioren tibio-fibularen Ligamentes kann zu posttraumatischen Komplikationen wie chronischer Instabilität, Arthrose und chronischen Schmerzen führen. Ziel dieser biomechanischen Studie war es, die Hypothese zu überprüfen, ob die Richtung der PM-Schraubenfixierung einen Einfluss auf die Primärstabilität der Osteosynthese unter Torsionskraft hat.
Methodik: Frakturen des posterioren Malleolus der distalen Tibia wurden an 7 Paaren menschlicher Unterschenkelkadaver mittels posterior-anterioren (p.a.) oder anterior-posterioren (a.p.) Schraubenosteosynthesen stabilisiert. Die Stabilität der Osteosynthese wurde biomechanisch mit zyklischen Außenrotationsbelastungen in 2-Nm-Schritten von 2 Nm bis 12 Nm unter ständiger Überwachung mit 3D-Ultraschallmarkern (Zebris) getestet. Die Ultraschall-Oberflächenmarker wurden wie folgt positioniert:
- Marker 1 (M1): auf dem posterioren Malleolus (nach Osteosynthese)
- Marker 2 (M2): auf der Tibia, 1 cm oberhalb der Syndesmoseebene
Für jedes Belastungsniveau wurde die maximale Veränderung des Abstands zwischen M1 und M2 berechnet.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Primärstabilität unterscheidet sich nicht zwischen beiden Stabilisierungen (p=0,378), bei einer mittleren Effektstärke (n²p=0,065). Die Bewegung des PM ist bei der Osteosynthese mit a.p.-Schrauben tendenziell marginal größer als bei der Osteosynthese mit p.a.-Schrauben.
Ob die Osteosynthese mit a.p.-Schrauben oder die alternative p.a.-Schraubenfixierung durchgeführt wird, scheint keinen Einfluss auf die Primärstabilität der Osteosynthese der PM-Fixierung unter Torsionskraft zu haben. Obwohl die direkte OS von posterior überlegen zu sein scheint, zeigen die biomechanischen Ergebnisse im Rotationstest recht gleichwertige Stabilitäten. Wenn es möglich ist, ein adäquates Repositionsergebnis ohne Repositionshindernisse zu erzielen, kann auch die a.p.-Technik angewendet werden. Aufgrund der Komplikationsraten des Zugangs ist die p.a.-Technik eher Frakturen mit unzureichenden Repositionsergebnissen mittels Ligamentotaxis vorbehalten.