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Knöcherne Defekte in der Knierevisionsendoprothetik – eine Therapie-orientierte Klassifikation
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Veröffentlicht: | 25. Oktober 2022 |
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Fragestellung: Der stetige Anstieg der Implantationszahlen für primäre Endoprothesen des Kniegelenks führt konsekutiv zu einer steigenden Zahl an Revisionen. Bei einem immer jüngeren Patientenkollektiv für dies zu Mehrfachrevisionen und komplexen Verläufen. Bei ausgeprägten Knochendefekten und ligamentärer Instabilität ist detaillierte Planung und verlässliche Defekterkennung essentiell. Die Knie-Defektklassifikation (KDC) wird als Lösungsansatz vorgestellt. Sie kombiniert ein intuitives, strukturiertes Design mit einem klaren therapeutischen Algorithmus basierend auf der aktuellen Literatur und Expertenmeinung.
Ziel dieser Studie ist es die Verlässlichkeit und Reproduzierbarkeit der KDC zu überprüfen.
Methodik: Es wurden insgesamt 197 Patienten, welche eine Knieendoprothesenrevision erhielten, retrospektiv ausgewertet. Präoperative, nativradiologische Befunde und die intraoperative Defektdokumentation wurden nach KDC klassifiziert und die Übereinstimmung erhoben. Anschließend wurde eine randomisierte Strichprobe (n=80) aus dem Gesamtkollektiv gewählt. Diese wurde zur Bestimmung der Interoberserver-Verlässlichkeit, durch 5 erfahrenen, orthopädischen Operateuren ausgewertet. Um die Intraobserver-Verlässlichkeit zu bestimmen wurde die Stichprobe erneut randomisiert und nach 2 Wochen erneut ausgewertet.
Die KDC basiert auf der Integrität der Hauptzonen, welche entscheidend für den Implantathalt und die Funktion sind. Typ 1 Defekte betreffen die Epiphyse, Typ 2 beschreibt einen umschlossenen Defekt der Metaphyse, Typ 3 einen unumschlossenen Defekt der Metaphyse und Type 4 die Defekte der Diaphyse. Die Auswertung erfolgt getrennt für Femur und Tibia. Subkategorien beschreiben die Ausdehnung der ligamentären Instabilität.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Das Gesamtkollektiv und die randomisierte Stichprobe präsentierten eine typische Verteilung der Defektgrade, welche den klinischen Alltag widerspiegelt. Die Übereinstimmung zwischen präoperativer Einteilung und intraoperativem Befund konnte mit einem Kappa von 0.79 evaluiert werden. Bezogen auf die Übereinstimmung zwischen verschiedenen Untersuchern zeigte sich ein Kappa von 0.71 und bezogen auf die Übereinstimmung des einzelnen Untersuchers zu unterschiedlichen Zeitpunkten zeigte sich ein Kappa von 0.78.
Obwohl alle erhobenen Kappa-Werte eine gute Übereinstimmung demonstrierten, zeigte sich eine Unterschätzung der epiphysären und metaphysären Defekte.
Die KDC ist eine verlässliche und reproduzierbar einsetzbare Klassifikation. Sie kombiniert intuitive Anwendbarkeit und einen strukturierten Aufbau und gewährleistet dadurch eine konsistente präoperative Planung. Ein therapeutischer Algorithmus wurde basierend auf der aktuellen Literatur und Expertenmeinung bereitgestellt.