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Vergleich von zwei hochporösen Reintitan Revisions-Beckenimplantaten bei Paprosky IIb bis IIIb Defekten mit und ohne 8 mm Domschraube
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Veröffentlicht: | 25. Oktober 2022 |
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Fragestellung: In der zementfreien Behandlung von acetabulären Defektsituationen (Typ Paprosky IIb bis IIIb) sind hochporöse sphärische Metallimplantate fest etabliert [1]. Dabei wird möglichst ein primäres Pressfit mit anschließender Schraubensicherung angestrebt. Häufige Komplikation bei Lockerung des Implantates ist ein Bruch der, typischerweise 6,5 mm, Schraube pfannennah, unabhängig von der Schraubenlänge. Lange stabile Domverankerungen in der Hauptbelastungszone sind bei Sockelpfannen und individuellen Beckenteilersätzen anerkannt [2].
Für Standardimplantate kann dieser Verankerungsmechanismus in Kombination mit der PRS® (Fa. Implantcast, Buxtehude, Deutschland) sowie einer modifizierten OP-Technik genutzt werden. In dieser Studie erfolgte die Analyse zweier hochporösen Pfannen mit und ohne diese zusätzliche Fixationsmöglichkeit.
Methodik: Im Rahmen einer retrospektiven Qualitätsanalyse erfolgte der Einschluss von 155 konsekutiven Patienten (w 101/ m 54, Durchschnittsalter 73 Jahre, 2011-2021, vgl. Tabelle 1 [Tab. 1]) zum Vergleich der klinischen, radiologischen sowie funktionellen Ergebnisse mit besonderem Augenmerk auf die Primärstabilität. Zur Anwendung kamen dabei folgende Implantate: Regenerex® (Fa. Zimmer Biomet, Warsaw, Indiana, USA) (K1) mit 6,5 mm Schrauben sowie die PRS® (Fa. Implantcast, Buxtehude, Deutschland) (K2) mit einer möglichst langen 8 mm Schraube in der Hauptlastzone sowie mindestens einer weiteren 6,5 mm Schraube zur Rotationssicherung mit mod. OP Technik.
Beide Kollektive waren dabei in Bezug auf Basisparameter, Defektgröße sowie Indikation vergleichbar.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Im Bezug auf klinische sowie radiologische Verlaufsparameter zeigten sich keine Unterschiede hinsichtlich OP-Dauer (MW K1: 179 vs. K2: 178), Revisionsfälle (6%), Schraubenanzahl (MW 3) und Komplikationen (vgl. Tabelle 2 [Tab. 2]). Signifikante Unterschiede in der Rekonstruktion finden sich hinsichtlich des Pfannendurchmessers, der Nutzung von Augmenten und der addierten Schraubenlänge pro Patient. Funktionell zeigte sich eine frühere Vollbelastung sowie ein signifikant höhere Verbesserung des HHS (Vergleich prä-/post operativ).
Das neu entwickelte Revisionssystem bietet zusammen mit der modifizierten OP-Technik ein hohes Maß an Primärstablilität sowie gute Modularität und ein breites Indikationsspektrum. Durch die Fixation mittels 8 mm Schraube ist, auch bei höhergradigen Defekten, häufig eine sofortige schmerzadaptierte Vollbelastung möglich. Zudem konnte eine signifikante Verbesserung des funktionellen Outcomes erzielt werden.
Abbildung 1 [Abb. 1]
Literatur
- 1.
- Sculco PK, Wright T, Malahias MA, Gu A, Bostrom M, Haddad F, Jerabek S, Bolognesi M, Fehring T, Gonzalez DellaValle A, Jiranek W, Walter W, Paprosky W, Garbuz D, Sculco T. The diagnosis and treatment of acetabular bone loss in revision hip arthroplasty: An international consensus symposium. HSS J. 2022 Feb;18(1):8-41. DOI: 10.1177/15563316211034850
- 2.
- Barlow BT, Oi KK, Lee YY, Carli AV, Choi DS, Bostrom MP. Outcomes of custom flange acetabular components in revision total hip arthroplasty and predictors of failure. J Arthroplasty. 2016 May;31(5):1057-64. DOI: 10.1016/j.arth.2015.11.016