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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2022)

25. - 28.10.2022, Berlin

Ignorieren oder rekonstruieren? Ist die knöcherne Rekonstruktion immer notwendig bei der inversen Prothese in der Versorgung von anterioren Glenoidrandfrakturen beim älteren Patienten? Eine biomechanische und radiologische Analyse

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Matthias Königshausen - Chirurgische Universitätsklinik Bergmannsheil Bochum, Bochum, Germany
  • Maria Bernstorff - BG Universitätsklinikum Bergmannsheil, Chirurgische Klinik und Poliklinik, Bochum, Germany
  • Thomas Rosteius - BG Universitätsklinikum Bergmannsheil, Chirurgische Klinik und Poliklinik, Bochum, Germany
  • Eileen Mempel - BG Universitätsklinikum Bergmannsheil, Chirurgische Klinik und Poliklinik, Chirurgische Forschung, Bochum, Germany
  • Ole Somberg - BG Universitätsklinikum Bergmannsheil, Chirurgische Klinik und Poliklinik, Bochum, Germany
  • Maximilian Wenzel - BG Universitätsklinikum Bergmannsheil, Chirurgische Klinik und Poliklinik, Bochum, Germany
  • Charlotte Bergmann - BG-Universitätsklinikum Bergmannsheil Bochum, Chirurgische Klinik und Poliklinik, Bochum, Germany
  • Thomas A. Schildhauer - Ruhr-Universität Bochum, BG-Universitätsklinikum Bergmannsheil, Chirurgische Klinik und Poliklinik, Bochum, Germany
  • Dominik Seybold - BG Universitätsklinikum Bergmannsheil, Chirurgische Klinik und Poliklinik, Bochum, Germany
  • Sebastian Lotzien - Bergmannsheil Bochum, Chirurgische Klinik und Poliklinik, Bochum, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2022). Berlin, 25.-28.10.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocAB33-1381

doi: 10.3205/22dkou209, urn:nbn:de:0183-22dkou2098

Veröffentlicht: 25. Oktober 2022

© 2022 Königshausen et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Es finden sich nur wenige Daten wieviel anteriorer glenoidaler Knochen mindestens unter der Basisplatte vorhanden sein sollte, um eine ausreichende Stabilität zu gewährleisten. Ziel der Studie war es anhand einer kombinierten biomechanischen und radiologischen Analyse den Einfluss der anterioren knöchernen Rekonstruktion auf die Basisplattenstabilität am Glenoid darzustellen.

Methodik: Bei n=12 Leichenscapulae wurde ein anteriorer Defekt (50% Glenoidbreite)gesetzt. Anschließend erfolgte die köcherne Rekonstruktion der Defekte sowie die Implantation der Basisplatte long peg(Delta Xtend, DePuySynthes). Danach erfolgte die Testung bis 150µm in inferior-superiorer- (Abduktion, IS) und anterior-posteriorer- (Flexion, AP) Richtung (ASTM F2028-08 protocol) mit jeweils 10 Krafteinleitungen (Zwick Z010 GmbH Co.KG). Anschließend wurden die Späne und die anteriore Schraube entfernt und die Messungen wiederholt mit dem Ziel den Einfluss der Spanabstützung unter der anterioren Basisplatte zu ermitteln.

Zusätzlich erfolgte eine radiologische Analyse hinsichtlich Basisplattenlockerung von älteren Patienten, welche bei frischen Schulterluxationen mit anterioren Glenoidrandfrakturen aufgrund zusätzlicher Begleitpathologien (bspw. Cuff tear Arthropathie, vorbestehende Omarthrose) mittels inverser Prothese behandelt wurden und bei denen der anteriore knöcherne Defekt unter der Basisplatte nicht rekonstruiert wurde.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Es fanden sich keine signifikanten Unterschiede zwischen den Messungen der rekonstruierten Defekte und den Messungen nach Ausbau der Späne in IS und AP in allen abgestuften Krafteinleitungen(Kraft F [N]p>0.05, range aller Messungen p=0.2 - p=0.96).

Innerhalb der radiologischen Analyse der Patientenserie von n=9 (Ø Alter: 75 Jahre [63-92]) zeigten sich bei einem initialen Defekt von durchschnittlich 26% (22-33%) bei Protheseneinbau nach durchschnittlich 17 Monaten (10-56) keine Lockerungszeichen der Basisplatte oder der Schrauben im Verlauf.

Die biomechanischen Daten an der Leichenscapula bestätigen die wenigen Daten am Kunstknochenblock hinsichtlich Defektgrößen fehlender anteriorer Auflage der Basisplatte und zeigen, dass die peg-Verankerungstiefe (und die Schrauben) gegenüber der Auflagefläche der Basisplatte die entscheidende Rolle für die Primärstabilität spielen. Klinisch scheinen anteriore Glenoidranddefekte moderater Größe (ca. bis 30%) bei ausreichender peg und Schraubenverankerung ignoriert werden zu können, wobei größere Kollektive und langfristige Daten fehlen.