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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2022)

25. - 28.10.2022, Berlin

Postoperative Armverlängerung nach inverser Schultertotalendoprothetik im prospektiven Single Center Design: Onlay versus Inlay

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Angelika Schwarz - AUVA - UKH Steiermark | Standort Graz, Graz, Austria
  • Victoria Anelli-Monti - AUVA - UKH Steiermark | Standort Graz, Graz, Austria
  • Teresa Pranzl - AUVA - UKH Steiermark | Standort Graz, Graz, Austria
  • Franz Josef Seibert - Orthopädie und Traumatologie, Universitätsklinikum Graz, Graz, Austria
  • Michael Plecko - Unfallkrankenhaus Steiermark Standort Graz, Graz, Austria

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2022). Berlin, 25.-28.10.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocAB33-1397

doi: 10.3205/22dkou207, urn:nbn:de:0183-22dkou2077

Veröffentlicht: 25. Oktober 2022

© 2022 Schwarz et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die inverser Schulterprothesen (ITEP) gewinnt generell bei steigenden Implantationszahlen und guten klinischen Ergebnissen an Bedeutung. Verschiedene Materialdesigns wurden in letzter Zeit entwickelt.

Als Ziel der prospektiven Studie wurden radiologische und klinische Ergebnisse inverser Schulterprothesen (ITEP) in Hinblick auf das Materialdesign - Onlay versus Inlay - festgelegt. Somit wurde die Hypothese definiert, dass im Onlay System eine reduzierte postoperative Armverlängerung mit gutem klinischen Outcome resultiert.

Methodik: Alle ITEP Patienten ab 2021 wurden prospektiv eingeschlossen, Patienten zwischen 2008 und 2016 wurden retrospektiv gematcht und fungierten als Kontrollgruppe. Bei allen 85 retrospektiv inkludierten Patienten (ø 72 Jahre, ø Follow-up 3,7 Jahre) wurde das idente Prothesendesign verwendet (Inlay - Delta Xtend, 155 Grad). Bei allen 21 prospektiv inkludierten Patienten (ø 67 Jahre, ø Follow-up 0,7 Jahre) wurde das selbe Prothesendesign verwendet (Onlay - Ascend Flex, 145 Grad). Lediglich Patienten mit CUFF Arthropathie wurden eingeschlossen.

Die radiologische Interpretation erfolgte durch zwei Observer per consensus. Die Evaluierung zweier Fixpunkte an der operierten und nicht-operierten oberen Extremität wurde zur postoperativen Längeninterpretation herangezogen: Distanz Tuberculum supraglenoidale und Capitulum humeri.

Das funktionelle Outcome wurde mittels altersadaptiertem Constant Score (CSa), Quick DASH (QD) und dem Subjective Shoulder Value (SSV) bemessen. Weiterführend wurden alle unerwünschten Ereignisse dokumentiert. Die statistische Signifikanz wurde

mit p < 0,05 definiert, t-Tests und Korrelationen nach Pearson (Korrelations-Koeffizient = r) formten die statistische Analyse.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Im Durchschnitt kam es zu einer postoperativen Armverlängerung von 2,9 cm in Gruppe I (Inlay) versus 2,1 cm in der Onlay Gruppe (II) {p = 0,04}. Die Mittelwerte der Funktionsscores zeigten keine statistisch signifikanten Ergebnisse: CSa: 79 (I) vs. 82 (II) {p > 0,05}, QD: 16 (I) vs. 14 (II) {p > 0,05}, SSV: 81% (I) vs. 85% (II) {p > 0,05}.

Bei der Inlay Prothetik (Gruppe I) musste aufgrund zweier Luxationen und eines Infektes eine konsekutive Revision durchgeführt werden (n=3). Im Onlay Kollektiv (Gruppe II) wurden bis dato keine Komplikationen beobachtet.

Die inverse Schultertotalendoprothetik überzeugt durch gute klinische Ergebnisse und eine hohe Patienten-Zufriedenheit innerhalb unseres (Kurzzeit) Follow-up's in beiden Gruppen. Eine signifikant reduzierte Armverlängerung wurde in der Onlay Gruppe aufgezeigt.

Die Korrelations-Analyse bezüglich der Rate unerwünschter Ereignisse und der Armverlängerung konnte bei einer niedrigen Gesamt- Komplikationsrate eine postoperative Armverlängerung von unter 2 cm (Inlay Gruppe) als Risikofaktor darstellen.