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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2022)

25. - 28.10.2022, Berlin

Ein standardisiertes Verfahren zur Reposition, Retention und Fixation proximaler Humerusfrakturen unter Verwendung einer Verriegelungsplatte minimiert primärchirurgische Komplikationen

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Jan-Philipp Imiolczyk - CMSC - Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Berlin, Germany
  • Sebastian Kwisda - Schulthess Klinik, Zürich, Switzerland
  • Tankred Imiolczyk - Institut der Mathematik, Universität Mannheim, Mannheim, Germany
  • Magdalena Werth - CMSC - Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Berlin, Germany
  • Markus Scheibel - Schulthess Klinik, Zürich, Switzerland

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2022). Berlin, 25.-28.10.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocAB30-1327

doi: 10.3205/22dkou181, urn:nbn:de:0183-22dkou1817

Veröffentlicht: 25. Oktober 2022

© 2022 Imiolczyk et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Studien legen nahe, dass bis zu 55 % der Komplikationen von Plattenosteosynthesen bei proximalen Humerusfrakturen auf das chirurgische Verfahren selbst zurückzuführen sind. Eine schlüssige Bewertung der klinischen Ergebnisse und der unerwünschten Ereignisse ist jedoch schwierig, da eine Vielzahl von Operationstechniken zur Verfügung steht, die je nach persönlichen Vorlieben angewandt werden. Die Hypothese dieser Studie ist, dass ein standardisiertes, chirurgisches Protokoll primärchirurgische Komplikationen minimiert.

Methodik: Es handelte sich um eine prospektive, nicht-randomisierte Kohortenstudie, an der 73 Patienten (Ø 61,6 Jahre) eingeschlossen wurden. Es wurde ein standardisiertes chirurgisches Protokoll verwendet und die Patienten wurden für 24 Monate lang nach der Operation nachbeobachtet. Klinische und röntgenologische Nachuntersuchungen (NU) erfolgten nach 3 und 6 Monate, sowie 1 und 2 Jahre nach der Operation. Es wurde der Constant-Murley-Score (CS) der verletzten als auch der gesunden Schulter sowie der subjektive Schulterwert (SSV) ermittelt. Anteroposteriore, axiale und Y-Aufnahmen Röntgenbilder wurden zur Evaluation hinzugezogen. Operationsbedingte unerwünschte Ereignisse und postoperative Komplikationen wurden während des NU-Zeitraumes von 24 Monaten dokumentiert.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die endgültige CS betrug 71,3 (Standardabweichung [SD]: 17,1) Punkte (84 % im Vergleich zur unverletzten Schulter), die SSV lag bei 79,8 % (SD: 19,2) nach zwei Jahren.

Die postoperative radiologische Auswertung ergab keine Platten- (subakromiales Impingement) oder Schraubenfehlstellungen (primäre Fehlpositionierung oder Cutting-out), sowie keine weiteren chirurgisch-technisch bedingten Komplikationen (0%).

Zu den primären, weichteilbedingten Komplikationen gehörte ein Patient mit einem Low-Grade Infekt (2%), der die Entfernung des Implantats erforderlich machte.

Sekundäre, biologische Komplikationen waren AVN (13%), Tuberculum-majus-Dislokation (4%), Pseudoarthrose (2%), sekundäre Omarthrose (2%) und partielle Kopfsinterung, welche zu sekundärer Schraubenperforation führte (4%).

Zu den sekundären, implantat-bedingten Komplikationen gehörten Implantatlockerungen (4%), die keine erneute Intervention erforderten.

Die Verwendung eines standardisierten chirurgischen Protokolls für die offene Reposition und interne Fixation von proximalen Humerusfrakturen kann primäre, chirurgisch-technische unerwünschte Ereignisse reduzieren und die Gesamtkomplikationsrate auf Sekundärkomplikationen beschränken.