Artikel
Konkordanz der Schulterkraftmessung mittels Federwaage und isometrischem Dynamometer bei Patienten vor und nach arthroskopischer Rotatorenmanschettennaht
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 25. Oktober 2022 |
---|
Gliederung
Text
Fragestellung: Die Schulterkraftmessung ist ein essenzielles diagnostisches Mittel zur Evaluation der prä- und postoperativen Schulterfunktion. Verschiedene Arten der Kraftmessung wurden beschrieben und eingesetzt. Die isometrische Kraftmessung des Constant Score (CS) wurde initial mit einem Kabel-Tensiometer oder einer Federwaage (FW) gemessen, wobei der Arm in 90° Abduktion in Skapulaebene gehalten wird. Dabei trägt die Kraftmessung 25% zum CS bei.Die Validität der FW-Kraftmessungen und des daraus folgenden CS wird jedoch heutzutage in Frage gestellt. In dieser Studie haben wir die Konkordanz der Kraftmessungen mit einer freien FW und einem isometrischen Dynamometer und den jeweiligen Einfluss auf den CS untersucht.
Methodik: Die Schulterkraft wurde bei erwachsenen Patienten mit einer partiellen oder transmuralen Rotatorenmanschettenruptur vor und 6 Monate nach primärer, arthroskopischer Rotatorenmanschettennaht untersucht. Die Kraftmessungen wurden bilateral durchgeführt und der CS berechnet. Die Messungen wurden in 90° Abduktion in Skapulaebene mittels freier FW und isometrischem Dynamometer IsoForce (IF) durchgeführt. Patienten mit zusätzlichen Verletzungen am jeweiligen Arm wurden ausgeschlossen. Kraft und CS wurden mittels Streudiagrammen, Konkordanz-Korrelationskoeffizienten (KKK) und Bland-Altman-Diagrammen analysiert.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Zwischen Juni 2020 und Oktober 2021 wurden die Baseline-Kraftmessungen des betroffenen Arms von 79 Patienten untersucht (0 - 13,6kg) mit einem KKK von 0,65 (p<0,001) und einer mittleren Abweichung zwischen FW und IF von 0,81kg. Bei 87 Patienten (3,6 - 15,6kg) betrug der KKK 0,76 (p<0,001) und die mittlere Abweichung 0,70kg am gesunden Arm. Sechs Monate postoperativ wurden die Kraftmessungen von 68 Patienten auf der operierten Seite dokumentiert (1,4 - 12kg) mit einem KKK von 0,65 (p<0.001) und einer mittleren Abweichung von 0,97kg. Auf der gesunden Seite betrug der KKK bei 52 Patienten (2,0 - 15,9kg) 0,73kg (p<0,001) mit einer mittleren Abweichung von 0,03kg. Die Änderung der Muskelkraft zwischen Baselinewert und der postoperativen Kontrolle zeigte auf der operierten Seite einen KKK von 0,50 (p<0,001). Der CS fiel bei Kraftmessung mittels FW durchschnittlich 1,7 Punkte höher aus verglichen mit IF.
Die Methoden der Schulterkraftmessungen mittels freier FW und IF zeigen eine zufriedenstellende Konkordanz mit einer mittleren Abweichung beider Methoden von weniger als einem Kilogramm. Individuell betrachtet zeigt sich jedoch eine hohe Variabilität der Kraftmessungen bei Patienten. Die Interpretation der Kraftmessungen bei einzelnen Patienten ist weiterhin schwierig. Jedoch liefern sowohl die FW, als auch IF ähnliche Gruppen-Mittelwerte, mit einer sehr leichten Überschätzung des CS bei Kraftmessung mittels freier FW, so dass diese unter anderem für Studienzwecke gut verwendet werden können.