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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2022)

25. - 28.10.2022, Berlin

Die knöcherne Morphologie des Sulcus intertubercularis beeinflusst die Entwicklung und Art von Pulley-Läsionen

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Benjamin Kleim - Abteilung für Sportorthopädie, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, München, Germany
  • Maximilian Hinz - Abteilung und Poliklinik für Sportorthopädie, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, München, Germany
  • Marco-Christopher Rupp - Abteilung für Sportorthopädie, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, München, Germany
  • Bastian Scheiderer - Abteilung für Sportorthopädie, Klinikum rechts der Isar, T, München, Germany
  • Andreas B. Imhoff - Klinikum rechts der Isar TU München, Abteilung für Sportorthopädie, München, Germany
  • Sebastian Siebenlist - Abteilung für Sportorthopädie, Klinikum Rechts der Isar, TU München, München, Germany
  • Jose Sanchez Carbonel - Abteilung für Sportorthopädie, Klinikum Rechts der Isar, TU München, München, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2022). Berlin, 25.-28.10.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocAB30-1303

doi: 10.3205/22dkou172, urn:nbn:de:0183-22dkou1728

Veröffentlicht: 25. Oktober 2022

© 2022 Kleim et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Bei Instabilität der langen Bizepssehne kommt es häufig zu einer Schädigung der umgebenden Rotatorenmanschette. Unklar ist der Einfluss der Sulcusmorphologie auf die Genese und Typ von Pulley-Läsionen (PL).

Methodik: MRT-Untersuchungen von 221 arthroskopisch operierten Patienten mit einer präoperativen Verdachtsdiagnose auf eine PL wurden retrospektiv in Betracht gezogen. Chirurgen beschrieben das Vorhandensein oder Fehlen sowie die Art der PL (medial, lateral oder bilateral) im Operationsbericht. Patienten dieser Gruppe, die keine PL hatten, repräsentierten die Kontrollgruppe. Der Sulcus bicipitalis wurde auf den perioperativen MRTs ausgemessen. Unter Verwendung eines 3D-Bildbetrachters wurde die axiale Ebene senkrecht zum Boden des Sulcus, auf der Höhe und in Übereinstimmung mit dem höchsten Punkt beider Tuberkel, ausgerichtet. Die Sulcustiefe und -breite sowie der mediale Öffnungswinkel (MÖW), der laterale Öffnungswinkel (LÖW) und der Gesamtöffnungswinkel (GÖW) wurden gemessen. Tiefe und Breite des Sulcus wurden genormt zum durchschnittlichen Humeruskopfdurchmesser dargestellt. Alle Messungen wurden von zwei Chirurgen unabhängig voneinander durchgeführt und gemittelt.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: 166 Fälle hatten eine MRT von ausreichender Qualität und eine klar definierte Diagnose bezüglich einer PL anhand der Arthroskopie. Es gab 65 mediale, 38 laterale und 43 bilaterale PL. Die Kontrollgruppe bestand aus 20 Patienten ohne PL. Schultern mit medialer oder bilateraler PL hatten im Durchschnitt einen flacheren MÖW (38,8° bzw. 40,0° vs. 47,9°, p < 0,001), LÖW (44,9° bzw. 43,3° vs. 49,5°, p < 0,05) und GÖW (96,1° bzw. 96,6° vs. 82,6°, p < 0,001) sowie breiteren (12,5 bzw. 12,3 vs. 10,8 mm, p < 0,01) und flacheren (5,5 bzw. 5,4 vs. 6,2 mm, p < 0,001) Sulcus im Vergleich zu Schultern ohne PL. Die Sulcusmorphologie von Patienten mit einer lateralen PL zeigte sich in keinem Vergleich signifikant unterschiedlich von der Kontrollgruppe. Der Vergleich der Sulcusmorphologie zwischen Patienten mit medialer oder bilateraler PL zeigte ebenfalls keine signifikanten Unterschiede. Der Interrater-Korrelationskoeffizient zeigte ein hohes Maß an Zuverlässigkeit (0,843 - 0,934).

Mediale und bilaterale Pulleyläsionen sind mit einem flachen, breiten Sulcus intertubercularis verbunden. Die Sulcusmorphologie von Patienten mit lateraler PL unterscheidet sich dahingegen nicht von Patienten ohne PL. Dies trägt zu dem Verständnis der Pathogenese bei und könnte als Hinweis in der präoperativen Diagnostik verwendet werden.