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Risikofaktoren für die Entwicklung von sakralen Insuffizienzfrakturen
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Veröffentlicht: | 25. Oktober 2022 |
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Fragestellung: Insuffizienzfrakturen des Sakrums werden in letzter Zeit immer häufiger detektiert, wobei aufgrund der steigenden Lebenserwartung die Inzidenz weiter zunehmen wird. Vermutet wird eine Inzidenz von circa 5 %, bei PatientInnen > 80 Jahre noch deutlich höher. Ziel der retrospektiven Untersuchung bei Patientinnen mit sakralen Insuffizienzfrakturen ist die Bestimmung des Ausmaßes eines möglichen Vitamin-D-Mangels und einer vorhandenen Osteoporose.
Methodik: Bei 276 weiblichen Patientinnen mit einem Alter von 58 - 99 (Ø 81,3) Jahren mit sakralen Insuffizienzfrakturen erfolgte eine Einteilung der Frakturen nach Denis et al. und der Klassifikation der Fragility Fractures of the Pelvis (FFP) nach Rommens & Hofmann anhand von CT- (axiale Schichtdicke von 2 mm durchs Becken mit einer auf das Sakrum koronar angulierten reformierten Schichtdicke von 1 und 2 mm, jeweils dokumentiert im Knochen- und Weichteilfenster) und MRT-Schnittbildern (axiale und sagittale T1- und T2 gewichtete 4 mm Schnittbilder durchs Becken sowie auf das Sakrum koronar angulierte STIR Sequenz mit einer Schichtdicke von 2,8 mm). Bei allen Patientinnen wurden eine Osteodensitometrie mittels QCT (GE Revolution EVO/64 Zeilen CT sowie Mindways Software 3D Volumetric QCT Spine) im LWS-Bereich und eine Vitamin-D-Bestimmung durchgeführt.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Bei allen Patientinnen fanden sich 90 unilaterale und 186 bilaterale, insgesamt 462 sakrale Frakturzonen mit einer Verteilung von 42,4 % einer Denis 1, 4,2 % einer Denis 2, 43,3 % einer Denis 1 und 2 sowie 10,1 % einer Denis 1, 2 und 3. Eine FFP Typ II fand sich zu 84,7 %, eine FFP Typ III zu 4,8 % und eine FFP Typ IV zu 10,5 %. Der Knochenmineralgehalt der LWS betrug bei den unilateralen Frakturen 12-74 (Ø 44,3) mg/ml und bei den bilateralen Frakturen 2 - 54 (Ø 31,3) mg/ml, entsprechend einer Osteoporose. Der Vitamin-D-Wert lag bei den unilateralen Frakturen bei 8 - 28 (Ø 13,1) nmol/l und bei den bilateralen Frakturen bei 0 - 18 (Ø 6,8) nmol/l, der Unterschied ist signifikant (p < 0,001).
Als Frakturrisikofaktoren für das Auftreten von Sakruminsuffizienzfrakturen finden sich das weibliche Geschlecht, das hohe Alter, eine vorhandene Osteoporose und ein schwerer Vitamin-D-Mangel. Das Ausmaß des Vitamin-D-Mangels korreliert mit der Schwere der Frakturmorphologie im Os sacrum. Eine sakrale Insuffizienzfraktur ist ein starker Indikator für das Vorliegen einer manifesten Osteoporose.