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Kostenanalyse der ambulanten i.v. Antibiotikatherapie bei Patienten mit periprothetischen Infektionen
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Veröffentlicht: | 25. Oktober 2022 |
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Fragestellung: Ein maßgeblicher Faktor in der erfolgreichen Behandlung periprothetischer Infektionen ist neben dem operativen Vorgehen die korrekte antimikrobielle Therapie. In Abhängigkeit vom Antibiogramm kann die Antibiotikatherapie zur Entlassung nicht immer ohne Risiko eines Behandlungsversagens oralisiert werden. Die Folge, ein mehrere Wochen umfassender stationärer Aufenthalt, ist für den Patienten belastenden und für das behandelnde Krankenhaus unwirtschaftlich. Eine ambulante parenterale Antibiotikatherapie (Outpatient Parenteral Antibiotic Therapy - OPAT) bietet für den Patienten eine individuelle angepasste Behandlung im häuslichen Umfeld, während lt. Literatur1 Kosten aufseiten des Leistungserbringers in Zeiten des wachsenden ökonomischen Drucks gesenkt werden. Die Kosten für die Kostenträger werden in der aktuellen Literatur ausschließlich simuliert. Ziel der vorliegenden Arbeit ist die Bestimmung der tatsächlichen Kosten einer OPAT-Therapie.
Methodik: Insgesamt erhielten an unserem Institut 40 Patienten aufgrund einer periprothetischen Infektion eine ambulante i.v. Antibiotikatherapie. Hiervon konnten 24 vollständige Datensätze in die retrospektive Kostenbetrachtung eingeschlossen werden. Die den Kostenträgern pro Patient in Rechnung gestellten Beträge werden analysiert und als primäre Ergebnisvariable die Einheit „Durchschnittskosten pro Versorgungstag“ definiert. Zusätzlich werden Gesamtkosten, Gesamtversorgungsdauer in Tagen und durchschnittliche Versorgungsdauer in Tagen betrachtet.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Eine erste Auswertung zeigt für die 24 OPAT-Patienten eine Gesamtversorgungsdauer von 1166 Tagen. Die durchschnittliche ambulante Versorgungsdauer pro Patient betrug 59 Tage (SD 43 Tage). Für die Kostenträger entstanden hierbei Gesamtkosten von 430.594 Euro. Die Durchschnittskosten pro Versorgungstag lagen bei 449 Euro (SD 240). Die Durchschnittskosten pro Patient lagen bei 17.856 Euro (SD 14.100).
Aufseiten der Leistungserbringer zeigt sich OPAT durch Reduktion der stationären Behandlungsdauer finanziell vorteilhaft. Zusätzliche Gewinne durch Opportunitätskosten bei Belegung frei werdender Betten können nur schwer abgebildet werden, doch erscheinen ebenfalls vorhanden. Aufseiten der Leistungserbringer ergeben sich somit insgesamt reduzierte Kosten in Zeiten des wachsenden ökonomischen Drucks.