gms | German Medical Science

Fragestellung: Der Krankenhausalltag ist in den letzten Jahren komplexer und schnelllebiger geworden. Vielfältige Aufgaben müssen in immer kürzerer Zeit erledigt werden. Die Behandlung von Patienten soll besser, gleichzeitig aber auch effizienter werden. Unter diesem ökonomischen Druck, wird der Aufwand an Gesprächszeit und an Begegnungszeit mit dem Patienten eingespart. Damit spart die ökonomisierte Medizin jedoch am Kern ihrer Identität als sozialer Beruf. Der zunehmende Wettbewerb auf dem Klinikmarkt, die wachsende Bürokratisierung und die gestiegenen Ansprüche an die administrativen Aufgaben, stellen eine weitere Herausforderung für die Ärzte dar. Outputorientierten Ziel- und Kostenvorgaben fordern ein tiefes betriebswirtschaftliches Verständnis.

Neben der (selbstverständlichen) hohen fachlichen Kompetenz und der ökonomischen Expertise, besteht auch der Anspruch einer guten Leadership-Fähigkeit als heutiger Arzt.

Eine gute Mitarbeiterführung in der Klinik ist unerlässlich für den wirtschaftlichen Erfolg – und wird immer wichtiger, da die Herausforderungen in der VUCA-Welt (Volatility (Unbeständigkeit), Uncertainty (Unsicherheit), Complexity (Komplexität) und Ambiguity (Mehrdeutigkeit)) zunehmen.

Methodik: In einer aktuell (02/2022) veröffentlichen Umfrage der Ärztegewerkschaft Marburger Bund, unter 3.300 Krankenhausmedizinern, gaben 91 Prozent der Mediziner an, dass sie zunehmend oder gar immer erschöpft sind. Jeder fünfte Krankenhausarzt will sich beruflich umorientieren.

Aus einer Online-Befragung des Winterthurer Institutes für Gesundheitsökonomie unter Oberärzten und Oberärztinnen deutscher Universitätskliniken geht hervor, dass nur noch 14 Prozent der Befragten eine klassische Chefarztkarriere anstreben. Des Weiteren zeigte sich bei Ärztinnen wie Ärzten in 88 bzw. 84 Prozent ein zunehmender Trend zur reduzierten Vollzeitbeschäftigung. Diese Entwicklung ist erschreckend und traurig gleichermaßen.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Es ist höchste Zeit, die Gesundheit unserer Ärzte in den Fokus zu nehmen und bei zunehmenden Fachkräftemangel für einen wieder attraktiveren Arbeitsplatz im Krankenhaus zu sorgen.

Gute Weiterbildungskonzepte und erfolgreiche Nachwuchsförderung sind dabei die Minimalanforderung für die nachkommende Generation an Ärzten und Ärztinnen. Es werden aber auch Initiativen für die jetzigen Führungskräfte und Chefärzte: innen benötigt.

Dabei stellt sich die Frage, in wessen Verantwortungsbereich fällt es. Sollte die Klinikleitung Programme entwickeln? Oder fällt es eher in den Bereich der Persönlichkeitsentwicklung, die jeder Einzelne zu verantworten hat?

In diesem kurzen Vortrag erfahren Sie die drei Gründe, warum gerade Ärzte und Ärztinnen Schwierigkeiten in Selfcare haben und es werden Impulse gegeben sowie Strategien aufgezeigt, wie Maßnahmen aussehen können, die Sie und Ihre Kollegen in Zukunft unterstützen können.