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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2022)

25. - 28.10.2022, Berlin

E-Scooter assoziierte Verletzungen – 30-Monats-Erfahrung eines Maximalversorgers in Deutschland

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Holger Kleinertz - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Hamburg, Germany
  • Annabelle Volk - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Hamburg, Germany
  • Dimitris Dalos - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, UKE Athleticum, Hamburg, Germany
  • Karl-Heinz Frosch - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Hamburg, Germany
  • Darius Maximilian Thiesen - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Hamburg, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2022). Berlin, 25.-28.10.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocAB23-497

doi: 10.3205/22dkou111, urn:nbn:de:0183-22dkou1117

Veröffentlicht: 25. Oktober 2022

© 2022 Kleinertz et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Seit der Einführung kommerzieller Verleih Modelle von E-Scootern in deutschen Städten im Juni 2019 wurde lokal ein deutlicher Anstieg der E-Scooter assoziierten Vorstellungen in unserer Notaufnahme festgestellt. Trotz erster Arbeiten aus Deutschland bleiben, aufgrund der bisher geringen Fallzahlen, gewisse Aspekte unbeantwortet. Zudem erscheint das mediale und politische Interesse an belastbaren wissenschaftlichen Ergebnissen größer denn je. Mit diesem Update sollen diverse Aspekte der E-Scooter Mobilität, anhand des bisher größten Kollektivs weltweit, analysiert werden.

Methodik: E-Scooter assoziierte Patientenkontakte in der hiesigen Notaufnahme im Zeitraum von Juni 2019 bis Dezember 2021 (30 Monate) wurden retrospektiv analysiert. Aus den Patientenakten wurden Details zum Unfallgeschehen, der durchgeführten Diagnostik, den Diagnosen sowie der Nachbehandlung entnommen.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Insgesamt konnten 269 Patienten/Patientinnen (57% männlich) mit einem Durchschnittsalter von 33,3 (±13,1) Jahren eingeschlossen werden. Die 253 E-Scooter Fahrer/-innen selbst waren mit 32,4 (±11,8) Jahren jünger als die 16 Patienten/Patientinnen mit E-Scooter assoziierten Verletzungen (46,4 (±23,3)). Während E-Scooter Fahrer/-innen häufig ohne externe Einflüsse stürzten, wurden E-Scooter assoziierte Verletzungen durch Kollisionen mit Fahrradfahrern/-fahrerinnen oder durch Stolperstürze über abgestellte E-Scooter ausgelöst.

E-Scooter Fahrer/-innen waren in 33% der Fälle alkoholisiert und erlitten in 58% der Fälle einen Anprall mit dem Kopf oder Gesicht. Von den alkoholisierten Fahrern/-innen erlitten 84% ein Anprall von Kopf oder Gesicht. Auffällig war die hohe Anzahl von Weichteilverletzungen (42%) und Frakturen (12%) im Bereich des Gesichtsschädels. Frakturen oder Luxationen der Extremitäten waren mit 49 Fällen an der oberen Extremität häufiger als an der unteren mit 19 Fällen. Die häufigste Fraktur war die Radiuskopffraktur. 56% der Frakturen an den Extremitäten mussten chirurgisch versorgt werden.

Die vorliegende Studie umfasst das bisher weltweit größte Kollektiv an E-Scooter assoziierten Verletzungen. Insbesondere ältere Menschen stürzen häufiger über abgestellte E-Scooter. Alkoholisierte E-Scooter Fahrer/-innen zeigten deutlich schwerere Verletzungen. Das Risiko für Verletzungen von Kopf und Gesicht war unter Alkoholeinfluss relevant erhöht. Die obere Extremität ist häufiger von Frakturen betroffen, Frakturen der unteren Extremität waren häufiger operationswürdig.