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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2022)

25. - 28.10.2022, Berlin

Off-Label Anwendung eines Handfixateures zur Behandlung komplexer Mittelgesichtsfrakturen: Eine Machbarkeitsstudie am anatomischen Präparat

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Christian Deininger - Universitätsklinik für Orthopädie und Traumatologie, Institut für Sehnen- und Knochenregeneration (SCI-TReCS), Salzburg, Austria
  • Marco Necchi - Krankenhaus Sterzing, Südtiroler Sanitätsbetrieb, Sterzing, Italy
  • Susanne Deininger - Paracelsus Medizinische Privatuniversität, Universitätsklinik für Urologie und Andrologie, Salzburg, Austria
  • Valeska Hofmann - Universitätsklinik für Orthopädie und Traumatologie, Salzburg, Austria
  • Teresa Gruber - Paracelsus Medizinische Privatuniversität, Salzburg, Austria
  • Eva-Maria Steidle-Kloc - Paracelsus Medizinische Privatuniversität, Institut für Anatomie und Zellbiologie, Salzburg, Austria
  • Jan Pruszak - Paracelsus Medizinische Privatuniversität, Institut für Anatomie und Zellbiologie, Salzburg, Austria
  • Thomas Freude - Universitätsklinik für Orthopädie und Traumatologie, Salzburg, Austria
  • Florian Wichlas - Universitätsklinik für Orthopädie und Traumatologie, Salzburg, Austria

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2022). Berlin, 25.-28.10.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocAB23-603

doi: 10.3205/22dkou107, urn:nbn:de:0183-22dkou1072

Veröffentlicht: 25. Oktober 2022

© 2022 Deininger et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: In Low-Income Countries ist die Versorgung komplexer Mittelgesichtsfrakturen (CMF) aufgrund fehlender Ressourcen eingeschränkt. Goldstandard stellen hier die Barton Bandage und/oder eine interdentale Drahtcerclage dar. Die Reposition wird durch eine starre Okklusion über 6 Wochen gehalten. Dies führt häufig zu einer eingeschränkten Compliance und unbefriedigenden Ergebnissen. Eine adäquate Nahrungsaufnahme und Mundhygiene sind deutlich erschwert. Zudem heilen Nasopharyngeale Fisteln unter dieser Behandlung nur schwer.

Im Rahmen humanitärer Einsätze müssen CMF auch durch Unfallchirurgen im Einsatz versorgt werden.

Ziel dieser Studie ist es, die Anwendbarkeit eines External Face Fixators (EFF) zur Behandlung von CMF am anatomischen Präparat zu evaluieren.

Methodik: Komplexe Mittelgesichtsfrakturen mit Spaltbruch des harten Gaumens wurden an 15 Kadavern mit EFF versorgt. Die Frakturen wurden mit einem Meißel gesetzt, die Pins in definierten Regionen angebracht (Abbildung 1a [Abb. 1]) (AO Fixateur, Firma Synthes, Schweiz).

Die biomechanische Messung der maximalen pull-out Kraft (N) der Pins wurde mittels eines Kraftmessgerätes (Firma Sauter FC 500, Fmax=500N, Deutschland) durchgeführt. Als Referenz wurden die Fmax der Mandibula Pins herangezogen (Abbildung 1b [Abb. 1]). Ein CT erfolgte am gesunden, frakturierten und mit EFF versorgten Schädel.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: In der CT Bildgebung zeigte sich nach Setzen der Frakturen eine komplexe Fraktursituation. Nach Reposition und Anbringen des EFF (Abbildung 1c [Abb. 1]) zeigte sich hier eine adäquate Reposition. Die pull-out Kräfte für die einzelnen Pins sind in Tabelle 1 [Tab. 1] dargestellt. Nach Anlage des gesamten Fixateur Systems konnte dieses als Ganzes nicht mehr herausgezogen werden (Fmax > 500N).

Die beschriebene Operationsmethode hat in einer ersten Behandlungsreihe in Sierra Leone klinisch ihre Überlegenheit im Vergleich zur vorhandenen nicht-operativen Methode gezeigt. Die Ergebnisse unserer Studie am anatomischen Präparat zeigen, dass die Stabilität des EFF ausreichend ist, um die Reposition zu halten. Eine dynamische Okklusion erscheint so möglich. Die detaillierte Beschreibung der optimalen Insertionsstellen sowie der sicheren Bohrtiefe geben weitere Sicherheit zur Verhinderung von Nerven oder Gefäßverletzungen.