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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2022)

25. - 28.10.2022, Berlin

Outcome nach intraläsionaler Kürettage von hochdifferenzierten Chondrosarkomen/atypischen cartilaginären Tumoren (ACTs) der Extremitäten

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Astrid Schenker - Universitätsklinikum Heidelberg, Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, Heidelberg, Germany
  • Burkhard Lehner - Universitätsklinikum Heidelberg, Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, Heidelberg, Germany
  • Jakob Bollmann - Universitätsklinikum Heidelberg, Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, Heidelberg, Germany
  • Georg Omlor - Universitätsklinikum Heidelberg, Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, Heidelberg, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2022). Berlin, 25.-28.10.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocAB18-322

doi: 10.3205/22dkou067, urn:nbn:de:0183-22dkou0677

Veröffentlicht: 25. Oktober 2022

© 2022 Schenker et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Chondrogene Tumoren sind wenig strahlen- und chemosensibel, daher stellt die operative Therapie den Goldstandard dar. Hochmaligne Tumoren mit Grading G2-3 erfordern eine extraläsionale Tumorresektion. Aufgrund des lokal aggressiven Wachstums bei nur sehr geringer Tendenz zur Metastasierung wird das hochdifferenzierte Chondrosarkom G1/atypischer cartilaginärer Tumor (ACT) im Bereich der Extremitäten jedoch meist mittels aggressiver intraläsionaler Kürettage zusammen mit lokalen Adjuvantien wie PMMA-Knochenzement und Wasserstoffperoxid operiert. Ziel dieser Arbeit ist die Analyse unseres Kollektivs nach o.g. intraläsionaler operativer Therapie unter Verwendung adjuvanter Maßnahmen zur Beurteilung von Rezidivraten, Komplikationen, Patientenzufriedenheit und funktionellen Outcomeparametern.

Methodik: Im Zeitraum 2010-2021 wurden 45 Patienten (27 Frauen, 18 Männer) mit Chondrosarkom G1/ACT diagnostiziert und operativ therapiert. Das mittlere Follow-up betrug 57 Monate. Die Patienten wurden nachuntersucht in Hinblick auf Alter, Geschlecht, Lokalisation des Tumors, das Vorhandensein oder Fehlen von Symptomen und Frakturen, die angewandte Operationsmethode, Komplikationen und die Rate an Rezidiven sowie Metastasen. Zur Beurteilung des funktionellen Outcome erfolgte eine interviewbasierte Erhebung des Musculoskeletal-Tumor-Society (MSTS)-Score.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Das durchschnittliche Patientenalter lag bei 55 Jahren. Führende Lokalisationen waren das distale Femur (14) sowie der proximale Humerus (19). Die meisten Patienten waren zum Zeitpunkt der Diagnosestellung symptomatisch mit lokalen Schmerzen. Intraläsionale Kürettage (n=45) beinhaltete die Auffüllung mit PMMA-Knochenzement (n=42) oder Beckenspongiosa (n=3) sowie teilweise additiver Osteosynthese (n=14). Als zusätzliches Adjuvans wurde Wasserstoffperoxid zum Säubern der Tumorhöhle und zur Abtötung potentiell verbliebener Tumorzellen in der Resektionshöhle nach Kürettage in 82 % (n=37) der Fälle verwendet. Postoperativ zeigte sich nach Kürettage und lokal adjuvanter Therapie ein sehr gutes funktionelles Outcome (MSTS 95,3 %). Trotz engmaschiger und andauernder auch pulmonale Nachsorge zeigte sich in unserem Kollektiv keine Fernmetastasierung und eine nur sehr geringe Lokalrezidivrate (4 %, n=2).

Das vorgestellte intraläsionale Therapiekonzept mit aggressiver Kürettage und Anwendung von Adjuvantien bei der operativen Therapie hochdifferenzierter Chondrosarkome/ACTs der Extremitäten zeigte sehr gute funktionelle Ergebnisse bei gleichzeitig sehr hoher Sicherheit ohne Metastasennachweis und sehr geringer Lokalrezidivrate.