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Welche Faktoren sind mit tumorfreien Resektionsrändern bei Patienten mit Weichteil- und Knochensarkomen assoziiert? Ergebnisse einer multizentrischen Beobachtungsstudie
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Veröffentlicht: | 25. Oktober 2022 |
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Fragestellung: Die Durchführung einer weiten Tumorresektion mit tumorfreien Resektionsrändern (R0-Resektion) ist die Lokaltherapie der Wahl für die große Mehrheit von Weichteil- und Knochensarkomen. In der Literatur finden sich fast ausschließlich Daten von spezialisierten Zentren. Ziel unserer Studie war es zu evaluieren, welche Faktoren mit R0-Resektionen bei Sarkompatienten in Deutschland assoziiert sind.
Methodik: Wir analysierten Daten von 650 erwachsenen Patienten mit Weichteil- (78%) und Knochensarkomen (22%), die in der prospektiven PROSa-Studie (Krankheitslast und Versorgungssituation bei Sarkomen: Eine nationale Studie zu Einflussfaktoren patientenberichteter Krankheitsfolgen bei Menschen mit Sarkomerkrankungen) eingeschlossen wurden. Bei allen Patienten wurde eine Sarkomresektion zwischen 1995 und 2019 durchgeführt, Patienten mit ungeplanten Resektionen und Patienten ohne Angaben zum Status der Resektionsränder wurden ausgeschlossen. Das mediane Alter zum Zeitpunkt der Diagnose betrug 52 (IQR, 42 - 67) Jahre. Kontingenztabellen wurden mit dem Chi-Quadrat-Test analysiert. Prädiktoren für tumorfreie Resektionsränder wurden in multivariablen Modellen mittels logistischer Regressionsanalysen evaluiert.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Tumorfreie Resektionsränder wurden bei 67% der Patienten mit Weichteilsarkomen und 89% der Patienten mit Knochensarkomen dokumentiert (p < 0,001). Patienten, die in einem spezialisierten Sarkomzentrum operiert wurden, hatten eine signifikant höhere Wahrscheinlichkeit für tumorfreie Resektionsränder (Odds Ratio (OR) 2,7; 95% Konfidenzintervall (CI) 1,6 - 4,5), verglichen zu Patienten, die außerhalb eines Sarkomzentrums operiert wurden. Des Weiteren wurden Extremitätensarkome in Sarkomzentren signifikant häufiger extremitätenerhaltend reseziert (90% vs. 81%, p = 0,004). Eine Tumorlokalisation im Bereich der Extremitäten (OR 1,7; 95% CI 1,2 - 2,7) und die Durchführung einer neoadjuvanten Chemotherapie (OR 3,9; 95% CI 1,9 - 8,2) waren ebenfalls mit einer signifikant höheren Wahrscheinlichkeit für tumorfreie Resektionsränder assoziiert. Dagegen hatte die Durchführung einer neoadjuvanten Strahlentherapie in diesem Kollektiv keine Assoziation mit der Wahrscheinlichkeit von tumorfreien Resektionsrändern (OR 1,01; 95% CI 0,5 - 2,2).
Unsere Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit der Behandlung von Patienten in spezialisierten Sarkomzentren, wo die Wahrscheinlichkeit einer extremitätenerhaltenden Resektion mit tumorfreien Resektionsrändern signifikant höher ist. In unserem Kollektiv war auch die Durchführung einer neoadjuvanten Chemotherapie vorteilhaft in Bezug auf das Erreichen einer R0-Resektion, im Gegensatz zu der Durchführung einer neoadjuvanten Strahlentherapie.