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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2022)

25. - 28.10.2022, Berlin

Vergleich von konventionellem und aus dem CT generierten digital rekonstruiertem Röntgenbild (DRR) bei Acetabulumfrakturen

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Kristin Handrich - Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, Universitätsmedizin Mainz, Mainz, Germany
  • Pol Maria Rommens - Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, Universitätsmedizin Mainz, Mainz, Germany
  • Patrick Schottel - Orthopedics and Rehabilitation Center, University of Vermont Medical Center, South Burlington, Vermont, United States
  • Philipp Drees - Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, Universitätsmedizin Mainz, Mainz, Germany
  • Erol Gercek - Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, Universitätsmedizin Mainz, Mainz, Germany
  • Raphael Küchle - Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, Universitätsmedizin Mainz, Mainz, Germany
  • Alexander Morland - Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, Universitätsmedizin Mainz, Mainz, Germany
  • Daniel Wagner - Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, Universitätsmedizin Mainz, Mainz, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2022). Berlin, 25.-28.10.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocAB16-1009

doi: 10.3205/22dkou050, urn:nbn:de:0183-22dkou0505

Veröffentlicht: 25. Oktober 2022

© 2022 Handrich et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Acetabulumfrakturen treten sowohl beim Hochrasanztrauma als auch beim Niederenergietrauma des älteren Menschen auf. Nicht nur die Therapie, bereits die Diagnostik und korrekte Charakterisierung der Fraktur sind oftmals anspruchsvoll und maßgeblich für das weitere Outcome der Patienten.

Ziel dieser Studie war es zum einen die Frakturen näher bezüglich der verschiedenen Unfallursachen und des Alters bei Trauma zu untersuchen und zum anderen ein Vergleich bezüglich der Aussagekraft zwischen konventionellem Röntgenbild und einem aus dem CT generierten digital rekonstruierten Röntgenbild (DRR) zu treffen.

Methodik: Es wurden 90 Patienten (70 Männer, 20 Frauen) mit Acetabulumfrakturen im Diagnosezeitraum von 2011 bis 2015 retrospektiv untersucht.

Eingeschlossen wurden Patienten mit vollständiger radiologischer Diagnostik, bestehend aus Röntgenaufnahmen (anteroposterior sowie ala- und obturator- Aufnahmen) und einem CT des Beckenrings.

Untersucht wurden aus der Aktenlage Ursachen des Sturzes und Alter zum Traumazeitpunkt.

Im Anschluss wurden von drei unabhängigen, in der Behandlung von Acetabulumfrakturen versierten Gutachtern die Frakturen nach der gängigen Klassifikation von Judet und Letournel anhand der Röntgenaufnahmen sowie anhand aus dem CT erstellten DRR eingeteilt.

Analysiert wurde hiermit über die Inter-Rater-Reliabilität die Erkennbarkeit der Fraktur im jeweiligen radiologischen Verfahren als Indikator für die Aussagekraft des Röntgenbildes versus des DRR in der radiologischen Diagnostik bei Acetabulumfrakturen.

Die statistische Analyse erfolgt mittels IBM SPSS Statistics.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Häufigste Ursache war mit Abstand ein Sturz in häuslicher Umgebung (49%), gefolgt von Stürzen aus großer Höhe (17%), Autounfällen (15%), Fahrradunfällen (9%), Motorradunfällen (4%), im Verkehrsunfall beteiligte Fußgänger (4%) sowie Sportunfälle (2%).

Der Anteil der männlichen Patienten war mit 78% deutlich häufiger als der Anteil an weiblichen (22%). Durchschnittliches Alter zum Unfallzeitpunkt betrug 61,6 ± 20,4 Jahre.

Die Inter Rater Reliabilität zeigte sich für die konventionellen Röntgen Aufnahmen mit einem Fleiss Kappa von 0,55 höher als für die DRRs mit einem Fleiss Kappa Wert von 0,23.

Acetabulumfrakturen können in allen Altersgruppen auftreten, Traumaursachen gibt es unzählige, die häufigste in unserer Untersuchung war mit Abstand der Sturz im häuslichen Umfeld, was sich mit einigen bereits bestehenden Studien deckt.

Im Vergleich der Inter Rater Reliabilität schnitt die konventionelle Röntgendiagnostik besser ab als die aus dem CT erstellten DRR, beachtet werden muss jedoch, dass die Qualität des DRR maßgeblich von der Schichtdicke des initialen CTs abhängig ist.

Letztendlich sollte die präoperative Frakturdiagnostik und -analyse in Zusammenschau von Röntgen und CT Bildgebung durchgeführt werden, um optimale Bedingungen bei der Therapie und somit ein optimales Outcome für den Patienten zu gewährleisten.