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Nutzen der intraoperativen CT-Bildgebung in der navigierten sakroiliakalen (SI-)Verschraubung
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Veröffentlicht: | 25. Oktober 2022 |
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Fragestellung: Die intraoperative Bildgebung wird heutzutage bei unfallchirurgischen Eingriffen regelmäßig zur Kontrolle von Reposition und Implantatlage verwendet. Die Beurteilbarkeit in der 2D-Bildgebung ist jedoch, insbesondere in anatomisch komplexen Regionen wie dem Becken, oft limitiert. Die Einführung mobiler C-Bögen mit 3D-Funktion (CBCT) hat die intraoperative Beurteilbarkeit diesbezüglich signifikant verbessert. Dennoch gibt es weiterhin Einschränkungen hinsichtlich des Sichtfeldes („field of view“) und der Metallartefakte.
Das Ziel dieser Studie war es, den Nutzen der intraoperativen Computertomographie (iCT) bei der chirurgischen Behandlung von Verletzungen des Sakroliliakalgelenks (SI) zu untersuchen und mit der herkömmlichen intraoperativen 2D- und 3D-Bildgebung zu vergleichen.
Methodik: Es wurden 25 Fälle mit Verletzungen des hinteren Beckenrings analysiert, die mittels navigierter SI-Verschraubung unter Verwendung des mobilen iCT Airo (Brainlab, München, Deutschland) chirurgisch behandelt wurden. Anschließend wurden die Daten mit drei historischen Kontrollgruppen (1. CBCT mit Navigation; 2. CBCT ohne Navigation; 3. 2D-Fluoroskopie) verglichen. Es wurden folgende Parameter herangezogen: subjektive Bildqualität anhand der Likert-Skala, Dauer des operativen Eingriffs, Dauer der intraoperativen Fluoroskopie, intra- und postoperative Komplikationen.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die mit der Likert-Skala erzielte Durchschnittspunktzahl für die subjektive Bildqualität ist bei der iCT (4,48 ± 0,65) signifikant höher als bei der CBCT (3,04 ± 0,69) mit p=0,000. Die durchschnittliche Dauer der Operation mit der iCT betrug 189,32 ± 88,64 min, was sich nicht signifikant von den Kontrollgruppen unterschied (p=0,146-0,706). Die durchschnittliche Durchleuchtungszeit mit der iCT betrug 81,96 ± 97,34 s und war damit signifikant kürzer als in allen Kontrollgruppen (p=0,000-0,035).
Die Rate der postoperativ erkannten Komplikationen nach der iCT betrug 0%. Im Vergleich zur reinen 2D-Kontrollgruppe (25%) ergibt sich ein signifikanter Unterschied (p=0,011). Die beiden übrigen Kontrollgruppen zeigten diesbezüglich keine signifikanten Unterschiede (p=0,091-0,191).
Das iCT liefert eine hervorragende Bildqualität, die eine zuverlässige Beurteilung von Frakturreposition und Implantatplatzierung, auch in komplexen anatomischen Regionen, ermöglicht. Die Strahlenbelastung des medizinischen Personals wird durch die Verkürzung der Durchleuchtungszeit reduziert, ohne die Operationszeit wesentlich zu verlängern. Insgesamt führt die intraoperative Korrekturmöglichkeit zu einer langfristigen Verbesserung des klinischen Ergebnisses und damit auch der Patientenversorgung.