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Mehr als der Schenkelhals: Sterblichkeit, funktionelle und ökonomische Relevanz weiterer relevanter Fragilitätsfrakturen der Alterstraumatologie im 2-Jahres-Follow-up
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Veröffentlicht: | 25. Oktober 2022 |
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Fragestellung: Das orthogeriatrische Co-Management führt nach Hüftfrakturen bei alterstraumatologischen Patienten zu einer Verbesserung des Überlebens, der Funktion und Pflegebedürftigkeit. Für weitere relevante Fragilitätsfrakturen, wie periprothetische oder periosteosynthetische Frakturen des Femurs, Sprunggelenkfrakturen, Beckenringfrakturen oder Rippenfrakturen liegen diesbezüglich bisher nur wenige Erkenntnisse vor.
In einer 2-Jahres-Nachverfolgung sollten die Sterblichkeit, das funktionelle Langzeitergebnis und sozioökonomische Parameter in Verbindung mit periprothetischen sowie periosteosynthetischen Frakturen des Femurs, Sprunggelenkfrakturen, Beckenringfrakturen und Rippenfrakturen untersucht werden.
Methodik: Eingeschlossen wurden Patienten, die zwischen Februar 2014 und Januar 2015 bei periprothetischer und periosteosynthetischer Femurfraktur (PPFF), Sprunggelenkfraktur (SF), Beckenringfraktur (BR) und Rippenfrakturen (RF) auf einer Station für Alterstraumatologie mit integriertem „Co-Management“ versorgt wurden. Prämorbider Parker-Mobility-Score (PMS), Barthel-Index (BI) bei Entlassung, sowie die Wohnsituation und Pflegestufe wurden erhoben.
Im Rahmen einer 2-Jahres-Nachverfolgung erfolgte über Fragebögen und telefonische Kontaktaufnahme mit Patienten und Angehörigen neben der Erhebung der Mortalität, die Reevaluation der der o.g. Parameter zum Follow-up Zeitpunkt.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Insgesamt wurden 87 Patienten (22 PPFF, 17 SF, 29 BR, 19 RF) bei einer Rücklaufrate von 77,7% erfasst. Nach Altersadaption bestand das niedrigste relative Sterberisiko für RF (1,5; 95%CI:0,39-2,61), gefolgt von SF (2,0; 95%CI: 0,03-3,97), BR (2,9; 95%CI:1,45-5,35) und PPFF (3,5; 95%CI:1,19-5,81). In allen Gruppen zeigte sich eine durchschnittliche Erholung des BI, am geringsten für SF am höchsten für RF. Der durchschnittliche PMS war nach zwei Jahren gegenüber dem prätraumatischen Wert für BR und RF nicht signifikant, für SF und PPFF signifikant reduziert. 10-27% (alle Gruppen) der Patienten mussten die selbstversorgende Wohnsituation aufgeben. Die Pflegestufe musste außer in der Gruppe RF (17%) in 50-62% (PPFF, BR, SF) der Fälle signifikant häufig erhöht werden.
SF und PPFF führen postoperativ zu signifikanten Reduktion des PMS nach 2 Jahren. PPFF, BR und SF führen zu einer signifikanten Erhöhung der Pflegestufe. Auch seltenere Fragiltitätsfrakturen neben der Hüftfraktur sind ernst zu nehmende Ereignisse für den alterstraumatologischen Patienten.