gms | German Medical Science

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2019)

22. - 25.10.2019, Berlin

Der Effekt von Okklusionstraining im Vergleich zum standardisierten Kräftigungstrainings des Quadrizeps femoris bei Patienten mit Patellofemoralem Schmerzsyndrom

Meeting Abstract

Suche in Medline nach

  • presenting/speaker Julia Smakal - Privatpraxis Wojanowski, Dortmund, Germany
  • Bartosz Wojanowski - Privatpraxis Wojanowski, Dortmund, Germany
  • Nadja Jamrog - Privatpraxis Wojanowski, Dortmund, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2019). Berlin, 22.-25.10.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocAB77-200

doi: 10.3205/19dkou695, urn:nbn:de:0183-19dkou6955

Veröffentlicht: 22. Oktober 2019

© 2019 Smakal et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Fragestellung: Bei Patienten mit Patellofemoralem Schmerzsyndrom gehören Kräftigungsübungen des Quadrizeps femoris zum standardisierten Behandlungsprogramm. Aber vor allem Übungen mit schwerem Wiederstand führen häufig dazu, dass sich die Symptomatik der Kniebeschwerden nochmals verschlechtert, anstatt die erhoffte Entlastung durch die Stärkung des Muskels zu generieren. Ein daher oftmals empfohlenes Training mit geringerer Intensität als 70% des 1RM würde den gewünschten Hypertropieeffekt verringern. Okklusionstraining kann daher eine sinnvolle Quadrizepskräftigungs-methode für Patienten mit patellofemoralen Schmerzen darstellen.

Methodik: 44 Teilnehmer wurden randomisiert und auf zwei Gruppen zugeteilt. Die erste Gruppe (n = 22) führte ein standardisiertes Training zur Kräftigung des Quadrizeps femoris (Beinpresse und Beinstrecker) mit einer Intensität von 70% (1 RM) und 7-10 Wiederholungen durch. Die zweite Gruppe (n = 22) absolvierte das Training mit einer Intensität von 30% (1RM), dafür in Form eines Okklusionstrainings. Ein Flossingband schränkte den arteriellen Blutfluss und den venösen Rückfluss ein und verursachte so eine größere Muskelermüdung. Die Interventionen wurden unter Verwendung einer visuellen Analogskala für den „stärksten Schmerz", sowie die „Schmerzen während täglicher Aktivität“ beurteilt und über acht Wochen beobachtet.

Ergebnisse: 40 Teilnehmer (92%) beendeten die Studie (Standardtraining, n = 20; Okklusionstraining, n = 20). Die Okklusionstrainingsgruppe Gruppe zeigte dabei eine um 93% größere Schmerzreduktion bei Aktivitäten des täglichen Lebens (p = 0,02) als die Standardgruppe nach acht Wochen. Es konnte kein signifikanter Unterschied zwischen den beiden Gruppen bezüglich des „stärksten Schmerzes“ (p = 0,24) und des Kraftzuwachses (p = 0,31) festgestellt werden.

Schlussfolgerung: Vergleicht man ein Standardquadrizepstraining mit 70% (1RM) mit einem Okklusionstraining mit 30% (1RM) zeigt sich in Bezug auf die Kraftzunahme kein signifikanter Unterschied. Eine verstärke Schmerzreduktion bei Aktivitäten des alltäglichen Lebens ist nach acht Wochen durch das Okklusionstraining zu beobachten. Daraus lässt sich schließen, dass beide Trainingsformen bei patellofemoralen Schmerzen angewendet werden können um den Schmerz zu verringern und die Muskelkraft des Quadrizepes zu verbessern. Das Okklusionstraining sollte vor allem bei den Patienten Anwendung finden, die die Belastung eines normalen Trainings nicht tolerieren und dadurch vermehr mit Schmerzen bekommen