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Das Berliner Notfallsieb
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Veröffentlicht: | 22. Oktober 2019 |
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Fragestellung: Der Terroranschlag am Berliner Breitscheidplatz verdeutlichte, dass Vorsorge für einen Massenfall von Verletzten (MANV) unbedingt notwendig ist. Daraufhin wurden die Ressourcen von Krankenhäusern in Berlin im Rahmen von 3 Krankenhausvollübungen im Jahr 2017 detailliert protokolliert. Hier zeigte sich, dass OP-Instrumentarien ein relevanter Mangel sind. Darauf basierend wurde das Ziel definiert, ein Notfallsieb zu konzipieren, das alle notwendigen Instrumente zur Versorgung eines polytraumatisierten Patienten enthält bei gleichzeitiger Wahrung der Wirtschaftlichkeit, um eine flächendeckende Ausstattung der Berliner Aufnahmekrankenhäuser zu ermöglichen.
Methodik: Aus einer Literaturrecherche zu den häufigsten Verletzungsmustern und operativen Prozeduren, die mit MANV assoziiert waren, wurden die abzudeckenden Notfalleingriffe definiert (Tabelle 1 [Tab. 1]). Ein Expertenteam aus den beteiligten Fachdisziplinen (Gefäß-, Viszeral-, Thorax- und Unfallchirurgie), definierte die Inhalte des Siebes. Hierbei wurde für jeden Schritt der jeweiligen Prozedur die notwendigen Instrumente definiert. In mehreren Iterationen wurden dann doppelte Instrumente entfernt und die Anzahl der Instrumente kritisch diskutiert. Eine weitere Priorität wurde der Mobilität des Sets zugesprochen. 2 Pilot-Notfallsiebe wurden daraufhin in einer Testphase von 6 Monaten in der Polytraumaversorgung in unserer Klinik getestet.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Es wurden 194 Instrumente definiert, welche auf 2 Siebcontainer verteilt werden können. Hierdurch ist eine deutliche Reduktion der notwendigen OP-Siebe im Vergleich zur bisherigen Notfallversorgung von polytraumatisierten Patienten erreicht. Weiterhin wurde für Einmalmaterialien (z. B. Linear-Stapler) eine zusätzliche Liste ergänzt, die nach individuellen Erfordernissen der jeweiligen Kliniken angepasst werden kann. Die Testphase ergab ein durchweg positives Feedback seitens der Operateure aber auch der OP-Schwestern.
Es ist gelungen ein Notfall-Set zu definieren, welches die Erfordernisse für Notfalleingriffe an einem individuellen Patienten erfüllt. Durch die Einführung dieses spezialisierten OP-Siebes werden die in der Klinik vorgehaltenen Standardsiebe im MANV Fall deutlich entlastet, was eine Verbesserung der vorhandenen Ressourcen darstellt. Gleichsam kann das Set im Routinebetrieb eingesetzt werden, sodass der ökonomische Aspekt einer solchen Investition nicht außer Betracht gelassen wird. Das Land Berlin unterstützt das Projekt, sodass im Lauf 2019 die an der Akutversorgung teilnehmenden Kliniken in Berlin mit diesem OP-Set ausgestattet werden.