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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2019)

22. - 25.10.2019, Berlin

Telemedizin-Support Offshore – Eine retrospektive Analyse von 4 Jahren Telekonsultation

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Markus Gondert - Unfallkrankenhaus Berlin, Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Berlin, Germany
  • Moritz Weigeldt - Klinik für Anästhesiologie, BG Klinikum Unfallkrankenhaus Berlin, Berlin, Germany
  • Jörg Beneker - Unfallkrankenhaus Berlin, Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Berlin, Germany
  • Denis Gümbel - Universitätsmedizin Greifswald, Klinik und Poliklinik für Unfall-, Wiederherstellungschirurg, BG Klinikum Unfallkrankenhaus Berlin gGmbH, Klinik für Unfal, Greifswald, Germany
  • Axel Ekkernkamp - Unfallkrankenhaus Berlin, Berlin, Germany
  • Stefan Schulz-Drost - BG Klinikum Unfallkrankenhaus Berlin gGmbH, Klinik für Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Erlangen, Unfallchirurgische Abteilung, Berlin, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2019). Berlin, 22.-25.10.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocAB76-1161

doi: 10.3205/19dkou688, urn:nbn:de:0183-19dkou6882

Veröffentlicht: 22. Oktober 2019

© 2019 Gondert et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die Anzahl der Beschäftigten im Einsatzgebiet von Offshore-Windparks sowie im Schiffsverkehr hat in den vergangenen Jahren kontinuierlich zugenommen. Aufgrund der meist erheblichen Distanz zum Festland müssen auftretende medizinische Notfälle in vielen Fällen suffizient vor Ort behandelt werden, ggf. ist über eine Ausschiffung zu entscheiden. Mit dem Ziel, eine hohe Versorgungsgüte analog der Standards an Land zu gewährleisten, besteht seit Anfang 2015 eine 24/7 telemedizinische konsiliarische Betreuung der angeschlossenen Plattformen und Schiffen durch ein Krankenhaus der Maximalversorgung. Ziel der vorliegenden Analyse ist es, Einsatzfrequenz, -spektrum und Entwicklung der Telekonsultation im maritimen Einsatzbereich darzustellen, um somit Rückschlüsse auf das Anforderungsprofil von Telekonsultationen ziehen zu können.

Methodik: Es erfolgte eine retrospektive Auswertung der stattgehabten telemedizinischen Konsultationen im Beobachtungszeitraum von Januar 2015 bis Januar 2019. Die deskriptive Analyse umfasst Alter, Geschlecht, Konsultationszeitpunkt, Ereignisort, Notwendigkeit der Ausschiffung, Diagnosen und Therapieempfehlung.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Im Beobachtungszeitraum wurden 221 Fernbehandlungen konsiliarisch betreut. Das Durchschnittsalter der Patienten betrug 41±11,4Jahre (range 4-77 Jahre). 12 Personen (5,4%) waren weiblich, 209 Personen (94,6%) männlich. Von Offshore-Plattformen gingen 201 (91%) der Alarmierungen aus, von Kauffahrteischiffen 12 (5,4%), von privaten Schiffen und Yachten 6 (2,7%) und von Kreuzfahrtschiffen 2 (0,9%). 61 (27,6%) der Fälle bedurften einer Ausschiffung zur weiteren Versorgung an Land, davon 53 (87%) mit dem Hubschrauber. Im Spektrum der medizinischen Symptomkomplexe dominieren chirurgische Notfälle mit n= 85 (38,5%), Augennotfälle n=32 (14,5%), Akute kardiale Beschwerden waren 29 Mal vorhanden (13,1%).

Die telemedizinische Beratung erfordert neben einem profunden notfallmedizinischen Wissen insbesondere allgemeinmedizinische Kenntnisse. Das Tätigkeitsfeld des Rettungsfachpersonals offshore konnte in vielen Fällen durch geschulte Akutmediziner der interdisziplinären Notaufnahme suffizient unterstützt und abgesichert werden. Insgesamt trägt die telemedizinische Beratung wesentlich zur Sicherheit im maritimen Setting bei und kann somit den geforderten hohen medizinischen Standard gewährleisten.