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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2019)

22. - 25.10.2019, Berlin

Bewältigung eines Massenanfalls von Verletzen auf See – Ergebnisse einer Übung

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Denis Gümbel - Universitätsmedizin Greifswald, Klinik für Unfallchirurgie, BG Klinik Unfallkrankenhaus Berlin, Unfallchirurgie, Greifswald, Germany
  • Stefan Schulz-Drost - BG Klinikum Unfallkrankenhaus Berlin gGmbH, Klinik für Unfal, Universitätsklinikum Erlangen, Unfallchirurgische Abteilung, Berlin, Germany
  • Tillmann Görig - Universitätsmedizin Greifswald, Greifswald, Germany
  • Sinan-Mustafa Bakir - Universitätsmedizin Greifswald, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Greifswald, Germany
  • Lyubomir Haralambiev - Universitätsmedizin Greifswald, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Greifswald, Germany
  • Axel Ekkernkamp - Ernst-Moritz-Arndt-Universität, Universitätsklinikum Greifswald, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Greifswald, Germany
  • Esther Henning - Universitätsmedizin Greifswald, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Greifswald, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2019). Berlin, 22.-25.10.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocAB76-704

doi: 10.3205/19dkou687, urn:nbn:de:0183-19dkou6877

Veröffentlicht: 22. Oktober 2019

© 2019 Gümbel et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Massenanfälle von Verletzten (MANV) auf See treten mit geringer Wahrscheinlichkeit auf, bergen jedoch schwerwiegende Folgen, die lokale Notfallressourcen überfordern und die Notwendigkeit eines strukturierten Notfallplans unterstreichen. Aufgrund der stetig wachsenden Schifffahrtsbranche, insbesondere in der Beförderung von Personen in der Kreuzfahrt und Fährschifffahrt, wird ein höheres Risiko für MANV-Vorfälle erwartet. Daher ist eine gezielte Ausbildung für die Schiffsbesatzung entscheidend für die Erhöhung der Sicherheit und Resilienz. Ziel der Studie war es, zu Trainingszwecken einen MANV-Ablauf auf See zu üben, zu evaluieren und Ausbildungspotenziale für Besatzungsmitglieder zu identifizieren.

Methodik: Auf Basis einer Übung mit fünf Phasen wurde ein MANV durch ein Feuer auf einer RoPax-Fähre simuliert, bei dem 60 entwickelte dynamische papierbasierte Patienten verletzt wurden. Patientenmerkmale wie Alter, Geschlecht, Vitalzeichen und Verletzungsmuster wurden auf den Karten der dynamischen Patienten angegeben. Die Trainees für das MANV-Scenario waren Personen aus verschiedenen Berufen der Seefahrt, die wie auf einem realen Schiff maximal die medizinische Ausbildung von nautischen Wachoffizieren innehatten. Die Trainees wurden nach einer kurzen Einführung in das Szenario und Triagierung von Patienten gebeten, Patienten aus dem Gefahrenbereich zu evakuieren, zu triagieren und die Behandlung zu initiieren. Parallel dazu erfolgten die Transportpriorisierung der Patienten sowie die Organisation des Abtransports. Die initiierte Behandlung beeinflusste den Gesundheitszustand der Patienten während des Szenarios.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: An einem Tag absolvierten 8 Trainees die Übung. 35 % der Patienten wurden unabhängig von den Vitalzeichen des Patienten gesichtet. 74,6 % der Sichtungen waren korrekt. Die initiierte Behandlung umfasste 3 % der Patienten. Während der gesamten Übung wurde eine Verschlechterung des Patientenstatus beobachtet. Aufgrund der fehlenden Behandlung verstarb die maximale Anzahl an Patienten, die in dem Szenario versterben konnten.

Da medizinische Ressourcen auf See knapp sind, besteht ein hoher Bedarf an MANV-Schulungen für Besatzungsmitglieder. Trotz einer hohen Anzahl korrekt gerichteter Patienten in diesem Szenario kann die koordinative Effizienz bei der Identifizierung lebensbedrohter Patienten und die Priorisierung von Transporten durch die Implementierung von MANV-Übungen in Form von Planspielen und Sichtungs-Unterstützungssystemen verbessert werden.