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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2019)

22. - 25.10.2019, Berlin

CBRN vs. Trauma-MANV Auswirkung des Einsatzszenarios auf das Sichtungsergebnis des Triage-Arztes

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Simon Martin Heinz - Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Frankfurt am Main, Frankfurt am Main, Germany
  • Uwe Schweigkofler - BG Klinik Frankfurt, Frankfurt, Germany
  • Reinhard Hoffmann - Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Frankfurt am Main, Unfallchirurgie und Orthopädische Chirurgie, Frankfurt, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2019). Berlin, 22.-25.10.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocAB76-679

doi: 10.3205/19dkou686, urn:nbn:de:0183-19dkou6864

Veröffentlicht: 22. Oktober 2019

© 2019 Heinz et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Vor dem Hintergrund einer neuen Gefährdungslage in Europa ist eine adäquate Prioritätenmedizin bei zivilen Schadensereignisse (MANV) notwendig. Auch im Krankenhaus muss eine optimale Ressourcenzuweisung anhand der Behandlungsdringlichkeit erfolgen. Die Sichtung des Triage-Arztes nimmt hierbei eine Schlüsselfunktion für das Krankenhausmanagement einer solchen Lage ein. Relevante Unter- und Übertriagierungen müssen minimiert werden.

Die Verwendung eines Sichtungsalgorithmus verbessert die Sichtungsergebnisse und optimiert das Ressourcenmanagement.

Ziel dieser Studie war die Überprüfung der Sichtungsergebnisse von Triage-Ärzten bei einer Änderung des initialen Lagebilds (Trauma-MANV vs. CBRN) und der damit einhergehenden Anpassung der persönlichen Schutzausrützung (PSA) bei gleichbleibendem Patientenkollektiv.

Methodik: Anhand eines fiktiven MANV Szenarios wurden zwei Sichtungsübungen in einem Traumazentrum durchgeführt. Die Triage-Ärzte waren zuvor anhand des Berliner-Sichtungsalgorithmus geschult worden. Für beide Übungen wurde das gleiche Patientenkollektiv verwendet.

Die Patienten mußten einer Sichtungskategorie zugewiesen werden. Bei der CBRN Übung wurden die Triageärzte mit Schutzausrüstung (PSA) ausgerüstet. Diese bedeutete eine Einschränkung der klinischen Untersuchung- und Kommunikationsfähigkeit während der Simulation. Neben teilnehmerspezifischen Daten zu Berufserfahrung und Alter wurden Fragen zur Selbsteinschätzung gestellt.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Es resultieren 500 gewertete Sichtungsvorgänge. Eine Gegenüberstellung der Sichtungsergebnisse erfolgte anhand des Berliner-Sichtungsalgorithmus. Ein Vergleich der Sichtungsergebnisse zeigt signifikat höhere Übereinstimmung der Sichtungsergebnisse Trauma-MANV zum geschulten Sichtungsalgorithmus. CBRN-Lage bedeutet Gefährdung/Schutz der Einrichtung, der Mitarbeiter und Patienten im Krankenhaus. Eine Dekontamination der triagierten Patienten muss erfolgen. Die Sichtung erfolgt durch den Triage-Arzt vor der Dekontamination. Um die Eigengefährdung zu minimieren trägt der Triage-Arzt seine PSA. Die Erhebung klinische Parameter wird erheblich erschwert. Klinische Untersuchung (Palpation mit schweren Gummihandschuhen, keine Auskultationsmöglichkeit etc.) und Kommunikation mit dem Patienten sind durch die PSA eingeschränkt. Dies zeigt sich in den signifikant schlechteren Sichtungsergebnissen im CBRN-Szenario. Die Teilnehmer fühlten sich in ihrer Urteilsfindung unsicher und durch die Lage beeinträchtigt. Die Schulung eines Sichtungsalgorithmus und dessen Anwendung in Übungen führt zur Verbesserung der Sichtungsergebnisse. Der Algorithmus beruht auf klinischer Untersuchung und Erhebung klinischer Parameter. Eine Beeinträchtigung der klinischen Wahrnehmung des Untersuchers führt zu Fehleinschätzungen und unweigerlich zu Unter- oder Übertriagierung. Eine Reevaluierung des Patienten nach erfolgter Dekontamination sollte deshalb immer erfolgen, um eine optimale Ressourcenallokation in der Behandlungsdringlichkeit der Patienten zu erreichen.