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Einfluss der Positionierung in der Frontalebene (Varus/Valgus-Verkippung) auf den Abrieb von unikondylären Schlittenprothesn in vitro
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Veröffentlicht: | 22. Oktober 2019 |
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Fragestellung: Die Standzeiten von medialen unikondylären Schlittenprothesen sind denen von bikondylären Oberflächenrersatz unterlegen. Verschiedene Studien konnten zeigen, dass eine Valgusverkippung der Tibiakomponente in vitro zu einem erhöhten Frakturrisiko führen kann. Eine weitere Studie zeigte erhöhte von-Mises-Spannungen im Inlay bei einer Varus-Valgus Verkippung der Tibiakomponente von 3°. Dies könnte hypothetisch zu einem erhöhten Abrieb führen. Häufig kommt es aber intraoperativ zu Verkippungen der Tibia von mehr als 3°. Das Ziel von dieser Studie war es den Einfluss der tibialen Varus-Valgus- Vekippung in der unikondylären Schlittenendoprothetik auf den Abrieb zu untersuchen.
Methodik: Die in vitro Abrieb- Messung einer medialen fixed bearing unikondylären Schlittenprothese (Univation ®, Aesculap, Tuttlingen, Deutschland) wurde mit einem Kniesimulator durchgeführt (EndoLab GmbH, Thansau, Deutschland). Dieser reproduziert exakt den menschlichen Schritt wie in der ISO 14243-1:2002(E) vorgegeben. Das tibiale Plateau wurde mit in 5°, Varus und 5° Valgus Verkippung und neutral implantiert (n=3 für jede Gruppe). Es wurden 5 Millionen Zyklen für jede Einstellung durchgeführt, währenddessen die gravimetrische Abriebrate alle 500.000 Zyklen mit Hilfe einer analytischen Wage bestimmt wurde, wie von der ISO 14243-2 vorgegeben.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Abriebrate bei neutraler Positionierung der Tibia war 12,16±1,26 mg/Million Zyklen in der 5° Valgus Gruppe 6,30±1,38 und in der 5° Varus Gruppe lag sie im Durchschnitt bei 4,96±2,47 mg/Million Zyklen. Die Differenz war sowohl zwischen der neutralen und der Varus wie auch zwischen der neutralen und der Valgus Gruppe signifikant (p<0,01).
Sowohl eine varische wie auch eine valgische Positionierung der tibialen Komponente führte in vitro zu einer Reduktion der Abriebrate. Wahrscheinlich liegt dies daran, dass die Kontaktfläche zwischen Tibia und Femur etwas geringer ist bei der valgischen und der varischen Positionierung, was zu weniger Abrieb führt, so lange der kritische Druck vom PE nicht überschritten wird. Es scheint also vom Abrieb her unkritisch wenn eine tibiale Komponente einer unikondylären Prothese leicht varisch oder valgisch implantiert wird.