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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2019)

22. - 25.10.2019, Berlin

Verbessert der intraoperative 3-D-Scan das Repositionsergebnis und kann er eine intraartikuläre Schraubenpositionierung bei der Versorgung von komplexen proximalen Tibiafrakturen verhindern?

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Firas Souleiman - Universitätsklinikum Leipzig AöR, Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Plast. Chirurgie, Leipzig, Germany
  • Ulrich Spiegl - Universitätsklinikum Leipzig AöR, Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Plast. Chirurgie, Leipzig, Germany
  • Jan Theopold - Universitätsklinikum Leipzig AöR, Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Plast. Chirurgie, Leipzig, Germany
  • Jan-Sven Gilbert Jarvers - Universitätsklinikum Leipzig AöR, Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Plast. Chirurgie, Leipzig, Germany
  • Christoph Josten - Universitätsklinikum Leipzig AöR, Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Plast. Chirurgie, Leipzig, Germany
  • Pierre Hepp - Universitätsklinikum Leipzig AöR, Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Plast. Chirurgie, Leipzig, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2019). Berlin, 22.-25.10.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocAB70-948

doi: 10.3205/19dkou640, urn:nbn:de:0183-19dkou6408

Veröffentlicht: 22. Oktober 2019

© 2019 Souleiman et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die operative Versorgung komplexer proximaler Tibiafrakturen stellt eine große Herausforderung dar. Entscheidend für das klinische Outcome ist eine Wiederherstellung der anatomischen Gelenkflächen sowie eine biomechanisch stabile Versorgung.

Um diese zu gewährleisten ist eine hohe chirurgische Präzision entscheidend.

Primäres Studienziel ist die Rate an Schraubenfehllagen sowie nicht suffizienter Gelenkreposition nach korrekt befundenem BV-Ergebnis in der intraoperativen 3D- Rekonstruktion zu detektieren. Sekundäres Ziel: Welchen Einfluss hat das Ergebnis auf die Operation?

Methodik: Es wurden retrospektiv operativ versorgte proximale Tibiafrakturen mit Gelenkbeteiligung im Zeitraum von 11/2015 bis 12/2018 eingeschlossen, bei denen ein intraoperativer 3-D-Scan durchgeführt wurde. Bei allen Patienten wurde der 3-D-Scan standardisiert nach Reposition der Gelenkfläche und Platzierung zweier subchonraler Schrauben (KFI) durchgeführt (3D RFD, Firma Ziehm GmbH). Vorher war die Bildwandler Kontrolle als suffizient beurteilt worden. Nach dem Scan wurde zunächst die Qualität des 3-D-Scan nach Stübig beurteilt. Als Schraubenfehllage wurde eine partiell intraartikuläre Lage oder mehr als 2mm Überstand angenommen. Als insuffiziente Gelenkstellung wurde eine Gelenkstufe > 2mm definiert. Bei vorgefundener Fehllage, wurde diese in gleicher Sitzung revidiert. Zudem wurde untersucht, ob die Schwere der Fraktur (B- vs. C- Frakturen nach AO) einen Einfluss auf die intraoperative Revisionsrate hatte.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Insgesamt konnten 26 Patienten (15w, 11m, Alter Ø51,5 Jahre, r.:23-85) eingeschlossen werden. Nach AO Klassifikation waren diese folgendermaßen verteilt: 1xB1, 14xB3, 2xC1, 1xC2 und 8x C3.

In 24 von 26 Fällen (92,3 %) war die Bildqualität gut, sodass sowohl die Gelenkfläche als auch die Schraubenlage gut beurteilbar waren. Bei 8 Patienten (30,7%, 4x B- Fraktur, 4x C- Fraktur) führte die 3D- Bildgebung zu einer intraoperativen Revision. Eine Korrelation zwischen der Frakturmorphologie (B- vs. C- Fraktur) und der intraoperativen Revisionsrate zeigt sich nicht. In 3 Fällen (11,5%) musste die Schraubenlage korrigiert werden. Bei 7 Revisionen (26,9%) war die Gelenkfläche nicht ausreichend anatomisch reponiert. Bei 5 (19,2%) Patienten wurde im intraoperativen 3D- Scan eine geringe aber noch tolerable Gelenkstufe von < 2mm gesehen.

Die intraoperative 3D- Bildgebung bietet eine gute Bildqualität für die Beurteilung der Gelenkflächenreposition und Implantatlage bei der Versorgung von proximalen Tiabiafrakturen. Materialfehllagen und revisionsbedürftige Gelenkstufen können durch die zusätzliche Verwendung eines 3-D Scans intraoperativ in relevanter Anzahl erkannt und sofort behoben werden. Basierend auf diesen Daten sollte bei allen intraartikulären proximalen Tibiafrakturen ein intraoperativer 3-D-Scan durchgeführt werden.