gms | German Medical Science

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2019)

22. - 25.10.2019, Berlin

Entwicklung eines modifizierter CE-Winkels für 0-16 Jahre

Meeting Abstract

Suche in Medline nach

  • presenting/speaker Katharina Gather - Universitätsklinikum Heidelberg, Zentrum für Orthopädie, Unfallchirurgie und Paraplegiologie, Heidelberg, Germany
  • Fabian Sporer - Universitätsklinikum Heidelberg, Zentrum für Orthopädie, Unfallchirurgie und Paraplegiologie, Heidelberg, Germany
  • Marco Götze - Universitätsklinikum Heidelberg, Zentrum für Orthopädie, Unfallchirurgie und Paraplegiologie, Heidelberg, Germany
  • Sébastien Hagmann - Universitätsklinikum Heidelberg, Zentrum für Orthopädie, Unfallchirurgie und Paraplegiologie, Heidelberg, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2019). Berlin, 22.-25.10.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocAB65-911

doi: 10.3205/19dkou600, urn:nbn:de:0183-19dkou6004

Veröffentlicht: 22. Oktober 2019

© 2019 Gather et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Fragestellung: Der Centre-edge (CE-)Winkel wurde erstmalig 1939 von Wiberg als diagnostisches Mittel zur Beschreibung einer Hüftdysplasie im Röntgenbild bei 8-75-jährigen beschrieben. Mittlerweile zählt dieser zu den primär genutzten Messungen zur Beschreibung einer unzureichenden Hüftkopfüberdachung und therapeutischen Planung. 1955 erweiterte Wiberg seine Gültigkeit auf Kinder ab 4 Jahren. Dank Sonographie kann die Diagnose einer Hüftdysplasie heute sehr früh gestellt werden, sodass auch operative Eingriffe bei jüngeren Kindern stattfinden. Unser Ziel war die Überprüfung eines modifizierten CE-Winkels welcher bereits unter 4 Jahren und bis zur Skelettreife durchgängig Anwendung finden kann. Dieser sollte in seiner Reliabilität dem CE-Winkel nach Wiberg gleichwertig sein.

Methodik: Für den modifizierten CE-Winkel wurde die Mitte der Wachstumsfuge und nicht der Hüftkopfmittelpunkt als Zentrum des Winkels genutzt. Die Winkelgeraden wurden entsprechend des CE-Winkels nach Wiberg angelegt (Abbildung 1). Genutzt wurden radiologische Beckenübersichtsaufnahmen oder Rippstein I Aufnahmen im Zeitraum 2015-2017. Es wurden zunächst retrospektiv 33 Kinder (65 Hüften) gesund oder mit angeborener Hüftdysplasie ohne Voroperationen im Alter von 4-16 Jahren (im Mittel 8,7 Jahre) mit dem modifizierten und etablierten CE-Winkel gemessen. Dies erfolgte einmalig durch je einen Studenten, Assistenzarzt und Oberarzt. In einem zweiten Schritt wurden 338 gesunde Kinder (676 Hüften), welche zum Ausschluss von Erkrankungen oder Verletzungen ein Röntgenbild erhielten, sowie 486 Kinder (972 Hüften) mit angeborener Hüftdysplasie im Alter von 0-18 Jahren retrospektiv vermessen. Hier wurden zudem 130 Kinder (260 Hüften) von 0-12 Jahre (10 Kinder pro Altersgruppe) erneut von den 3 genannten Personen vermessen. Die Auswahl erfolgte mittels Zufallsgenerator.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Im Alter von 4-16 Jahren ist die Reliabilität beider Winkel vergleichbar und exzellent mit einem Cronbach-Alpha von 0,923 und 0,912. Es bestand kein signifikanter Unterschied (p<0,001) zwischen den erhobenen Messwerten. In der zweiten Messreihe zeigte sich ein für Kinder unter 4 Jahren beim modifizierten CE-Winkel eine Interrater-Reliabilität von 0,9 und bei über 4 Jahren von 0,91. Für den CE-Winkel nach Wiberg lag diese bei unter 4 Jahren bei 0,81 und bei über 4 Jahren bei 0,87. Der modifizierte CE-Winkel könnte als diagnostisches Instrument zur Diagnosestellung und Verlaufskontrolle einer Hüftdysplasie bei Kindern auch unter 4 Jahren Anwendung finden. Dadurch hätte man einen im gesamten Wachstumsalter durchgängig anwendbaren Wert. Krankheitsverlauf und operative Korrekturen sind so kontinuierlicher und mit ein und demselben Messwert beurteilbar. Der modifizierte CE-Winkel muss für seine Gültigkeit weiter validiert und die bekannten Grenzwerte ebenfalls neu evaluiert werden.