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Einfluss azetabulärer und femoraler Version auf den mittelfristigen klinischen und radiologischen Erfolg nach periazetabulärer Osteotomie
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Veröffentlicht: | 22. Oktober 2019 |
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Fragestellung: Die periazetabuläre Osteotomie (PAO) ist eine erfolgreiche Operation zur Therapie der Hüftdysplasie. Inzwischen existieren Langzeitnachuntersuchungen bis zu 30 Jahre nach einer solchen Operation mit guten Resultaten. Jedoch können die Ergebnisse durch die Ausrichtung des Azetabulums sowie durch die femorale Version oder kombinierte Version von Femur und Azetabulum beeinflusst werden.
Methodik: 49 Patienten mit 66 Hüften wurden 62.2 ± 18.6 Monate nach PAO mit einer isotropen MRT des Beckens nachuntersucht. Das mittlere Alter zur Zeit der Operation lag bei 26,7 ± 9,6 Jahren und 40 Patienten (82%) waren Frauen. Zur Beurteilung des Azetabulums wurde in der MRT die Anteversion auf Höhe des Femurkopfzentrums sowie 0,5 cm tiefer als auch 0,5 und 1 cm höher vermessen. Zusätzlich wurden im Uhrzeigersinn sieben modifizierte azetabuläre Sektorenwinkel (ASA), die die femorale Femurkopfüberdachung beurteilen, bestimmt. Femoral wurde der Alpha-Winkel ebenfalls an sieben Punkten im Uhrzeigersinn und die femorale Torsion gemessen. Die Beurteilung auf Vorliegen einer Arthrose bzw. Arthroseprogredienz erfolgte anhand einer Beckenübersichtsaufnahme zur Nachuntersuchung unter Verwendung der Kellgren-Lawrence Klassifikation. Klinisch erfolgte die Beurteilung durch die Differenz zwischen prä- und postoperativem WOMAC Score, postoperativem Oxford Hip Score (OHS) und Global Treatment Outcome Score (GTO).
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die azetabuläre Morphologie wies keine signifikante Korrelation mit den klinischen Ergebnissen auf. Jedoch zeigte sich bei Fällen mit Arthoseprogression (Anstieg des Kellgren-Lawrence Score um mindestens 1 Grad) eine verminderte anterokraniale Überdachung im Sinne einer vermehrten azetabulären Anteversion und eines verminderten ASA von 13-15 Uhr (Tabelle 2). Es zeigten sich keine Fälle mit einer kombinierten Anteversion von unter 20°. 21 % der Patienten wiesen eine erhöhte kombinierte Anteversion von über 60° auf, wobei bei einem Vergleich der Fälle mit normaler kombinierter Anteversion zwischen 20° und 60° sowie über 60° kein signifikanter Unterschied in Bezug auf Algofunktion oder Arthroseprogredienz bestand. Für den langfristigen Erfolg einer PAO ist eine optimale azetabuläre Ausrichtung ohne iatrogenes Pinzer-Impingement sowie auch ohne insuffiziente vordere Überdachung des Femurkopfes notwendig. In der kurz- bis mittelfristigen Beobachtungszeit hatte die kombinierte azetabuläre und femorale Version keinen Einfluss auf das Behandlungsergebnis. Die Bedeutung dieses möglichen Prädiktors muss aber in einer langfristigen Untersuchung weiter abgeklärt werden.