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Sind zwei CCD-Winkel bei Kurzschafthüftprothesen für die korrekte Wiederherstellung der Beinlänge und des Offsets notwendig?
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Veröffentlicht: | 22. Oktober 2019 |
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Fragestellung: Als Vorteil von Kurzschaftrothesen (KSP) gelten der Knochenerhalt sowie die proximale Krafteinleitung. Eine Herausforderung bei der Implantation einer Kalkar-geführten KSP stellt die Notwendigkeit einer individuellen Schnittführung bei der Schenkelhalsosteotomie dar, um Beinlänge und Offset zu rekonstruieren. Dies widerspricht einer möglichst standardisierten Planung und Operationstechnik, welche gerade zu Beginn der operativen Lernkurve erforderlich ist. Ziel der vorliegenden radiologischen Studie war die Untersuchung der Frage, ob bei standardisierter OP-Planung (fit and fill-Technik, möglichster Erhalt des Schenkelhalses, maximaler Schaft-Varus: 10°) die Verwendung eines Implantates mit lediglich einem CCD-Winkel ausreicht, oder ob ein Implantat mit zwei unterschiedlichen CCD-Winkeln notwendig ist.
Methodik: 148 native präopertive Beckenübersicht-Röntgenbilder von Patienten, die für die Implantation eine KSP geplant waren, wurden in die Studie einbezogen und anhand des CCD-Winkels in 3 Gruppen eingeteilt: Gruppe A (Varusgruppe, CCD-Winkel < 125°, 47%), Gruppe B (normale Gruppe, CCD-Winkel 125°-130°, 33%) und Gruppe C (Valgusgruppe, CCD-Winkel >130°, 20%). Mit Hilfe der mediCAD-Software von Hectec konnte die Position von Pfanne und Schaft nach den Herstellerangaben geplant werden. Dabei wurde darauf geachtet, den standardisiert kalkar-geführten Schaft mit einer proximalen „fit and fill"-Technik und maximal 10° Varus- oder Valgusposition in Bezug auf die Femurachse einzusetzen. Um die berechneten Werte zu überlagern und die resultierende Beinlänge und das Offset zu visualisieren, wurde ein Koordinatensystem verwendet. Für die korrekte Implantatposition wurde eine Abweichung von ± 5 mm zwischen Prothesenkopf und Pfannenzentrum toleriert [1].
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Verwendung einer KSP mit lediglich einem CCD-Winkel (130°) rekonstruierte in 76 Fällen die Beinlänge und das Offset korrekt, während bei der Verwendung einer KSP mit zwei CCD-Winkeln (119° und 130°) 117 Implantate im Zielbereich von 5 mm lagen. Der McNemar-Bowker Test wies einen signifikanten Unterschied (p=<0,001) zwischen beiden Gruppen auf. Durch Standardisierung des chirurgischen Verfahrens und einer reproduzierbaren Planung der Implantatposition ergibt sich die Notwendigkeit zweier Implantate mit unterschiedlichen CCD-Winkeln, was klinisch relevant ist und dem Gebot der Wirtschaftlichkeit genügt.