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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2019)

22. - 25.10.2019, Berlin

Modulare versus Monobockpfannen – eine 10-Jahres-Auswertung

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Theresa Liese - Vitos Orthopädische Klinik Kassel, Kassel, Germany
  • Sabine Mai - Vitos Orthopädische Klinik Kassel, Kassel, Germany
  • David Müller - Vitos Orthopädische Klinik Kassel, Kassel, Germany
  • Werner Siebert - Vitos Orthopädische Klinik Kassel, Kassel, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2019). Berlin, 22.-25.10.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocAB61-1466

doi: 10.3205/19dkou574, urn:nbn:de:0183-19dkou5743

Veröffentlicht: 22. Oktober 2019

© 2019 Liese et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die Implantation einer Hüftprothese gehört zu den häufigsten Operationen in Deutschland. Ein Goldstandard bzgl. eines Implantats liegt jedoch nicht vor. So werden derzeit sowohl modulare als auch Monoblockpfannen implantiert. Diese Arbeit setzte sich mit der Frage auseinander ob beide Pfannen gleichermaßen zu empfehlen sind.

Methodik: Es wurden 533 Implantate 10 Jahre nach Operation anhand der Prothesenstandzeit, ihrer klinischen, radiologischen Ergebnisse und der subjektiven Patientenzufriedenheit ausgewertet. 396 RM Classic Monoblockpfannen wurden mit 137 modularen Pfannen, 69 Reflection Pfannen und 68 Trilogy Pfannen verglichen. Alle Pfannen waren unzementiert mit einer PE/Keramik Gleitpaarung. Die Standzeitanalyse wurde mit Hilfe der Überlebenswahrscheinlichkeit nach Kaplan Meier berechnet und mittels Long-Rank Test verglichen. Die Patientenzufriedenheit wurde mit Hilfe des Chi²-Tests untersucht und für die Testung des Harris Hip Scores (HHS) bzw. radiologischen Abriebes wurde der t-Test herangezogen. Ein Ethikvotum für die hauseigene Datenbank liegt vor.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Bei der Auswertung der Gruppen zeigte sich kein Unterschied hinsichtlich ihres Gesundheitszustands, Risikofaktoren und ihrer Diagnosen. Patienten mit einer Monoblockpfanne waren im Durchschnitt 62 und somit 5 Jahre älter. Zudem wurde bei ihnen häufiger ein Kopfdurchmesser von 28cm gewählt. Diese Unterschiede wurden in der Auswertung berücksichtigt. Es zeigte sich eine Überlebensrate von 97% nach zehn Jahren bei den modularen Pfannen. Diese lag um 2% über jener der RM Pfannen. Es ließ sich jedoch kein signifikanter Unterschied (p=0,3) darstellen. 96% der Patienten, die mit einer Monoblockpfanne versorgt wurden und bei denen es nicht zu einem Wechsel kam, waren mit der Operation zufrieden. In der Vergleichsgruppe lag die Zufriedenheit bei 94%. Der Unterschied ist nicht signifikant. In der Auswertung des HHS wurden durchschnittlich 84 Punkte erreicht, wobei Patienten mit einer modularen Pfanne bessere Werte erzielten. Ein signifikantes Ergebnis konnte mit einem p=0,2 auch in dieser Untersuchung nicht gezeigt werden. Die jährliche Abriebrate von durchschnittlich 0,087 mm/a bei Monoblockpfannen lag um 0,002 über jener der modularen. Aufgrund des geringen Unterschieds und der hohen Messungenauigkeit der manuellen Messmethode ist dieser Unterschied nicht statistisch relevant. Um eine Verfälschung der Ergebnisse durch die unterschiedlichen Altersdurchschnitte in den beiden Gruppen zu verhindern, wurde eine weitere Analyse angefertigt, in der eine Unterteilung in jüngere (≤ 55 Jahre) und ältere Patienten (>55 Jahre) vorgenommen wurde. Auch in dieser Untersuchung waren die Implantate gleichwertig. Sowohl modulare also auch Monoblockpfannen erzielten in der 10-Jahres-Auswertung hinsichtlich Standzeit, klinischer, radiologischer Ergebnisse und Patientenzufriedenheit gute Ergebnisse und wiesen keine signifikanten Unterschiede auf. Anhand dieser Auswertung können beide Pfannen gleichermaßen empfohlen werden.