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Perioperatives Outcome minimalinvasiv versorgter bilateraler Sakruminsuffizienzfrakturen bei geriatrischen Patienten – Ein retrospektiver Vergleich zwischen spinopelviner Stabilisierung (SP) und bisegmentaler transsakraler Verschraubung (BTS)
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Veröffentlicht: | 22. Oktober 2019 |
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Fragestellung: Bilaterale Sakruminsuffizienzfrakturen stellen eine zunehmende Verletzungsentität des geriatrischen Patienten dar. Oft indiziert schmerzbedingte Immobilität eine operative Therapie in möglichst minimalinvasiver Technik, mit dem Ziel der Beschwerdelinderung bei zugleich unmittelbar postoperativer Vollbelastbarkeit. Bis dato existiert kein Konsens über ein adäquates Stabilisierungsverfahren. Die spinopelvine Stabilisierung (SP) gilt als Konstrukt mit hoher Primärstabilität. Die bisegmentale transsakrale Verschraubung (BTS) stellt eine vielversprechende Alternative dar. Unsere retrospektive Analyse untersucht das perioperative Outcome beider Verfahren.
Methodik: Im Zeitraum von 2015 bis 2018 wurden alle mittels BTS oder SP versorgten Patienten analysiert. Zielkriterien waren intraoperative (i.o.) Daten wie Blutverlust, Katecholamingabe, Volumen-, Transfusionsbedarf sowie Parameter wie Schnittnahtzeit, Dauer des postoperativen (p.o.) ITS/IMC-Aufenthalts sowie p.o. Gesamtverweildauer. Zusätzlich wurden beide Methoden hinsichtlich perioperativer Komplikationen verglichen. Die statistische Auswertung erfolgte mittels SPSS (Signifikanzniveau p<0,05).
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Insgesamt wurden 63 Patienten (w=57, m=6) mittels BTS (n=23) und SP (n=40) versorgt. Die Gruppen zeigten in Alter (∅79±10 Jahre), Größe (∅163±7 cm), Gewicht (∅70±14 kg) und ASA-Score (∅3±0,6) Varianzengleichheit. Der i.o. Blutverlust betrug ∅244±611 ml (SP) versus ∅161 ±483 ml (p=0,577). Perioperativ war bei 2 (5%) SP-Patienten eine Transfusion erforderlich. Bei BTS war dies nie erforderlich. Katecholamine wurden in 5 (12%) SP- und in 0 (0%) BTS-Fällen gegeben. Die i.o. Volumengabe betrug bei SP ∅2,0 ±0,8 und bei BTS ∅1,5 ± 1,0 l (p=0,02). Die Schnittnahtzeit war mit ∅95±29 (SP) versus ∅73±23 min (BTS) signifikant länger (p=0,004). Der p.o. Aufenthalt war hingegen mit ∅9±4 (SP) versus BTS= ∅8±3 (BTS) d nicht signifikant unterschiedlich (p=0,166). Notwendigkeit und Dauer eines p.o. ITS/IMC-Aufenthalts waren bei 7(18%) SP- versus 3 (13%) BTS-Patienten mit ∅1 ±1,5 versus ∅1 ±1,8 d ähnlich (p=0,926). Die Häufigkeit perioperativer Komplikationen bei SP und BTS lag bei Nervenläsionen 1 (2%) zu 0 (0%), Nachblutungen 1 (2%) zu 0 (0%), Harnwegsinfekten 2 (5%) zu 1 (4%), letalen Thrombembolien 0 (0%) zu 1 (4%). Bei 1 SP-Patientin (2%) führte eine Magenperforation im p.o.-Verlauf zum Tode.
Unter Berücksichtigung von Alter und Komorbidität der Patienten sind beide Methoden sicher und komplikationsarm. Die BTS überzeugt durch signifikant kürzere OP-Zeiten und eine geringere Kreislaufbeeinträchtigung bei signifikant niedrigerem Volumen-/Katecholbedarf und tendenziell niedrigerem Blutverlust. Dies scheint auch eine etwas kürzere ITS/IMC- und Gesamtaufenthaltsdauer zu bedingen. Beide Methoden zeigen ein vergleichbares, in ihrer Fallzahl geringes Komplikationspektrum. Die sich in unseren Kohorten abzeichnenden Vorteile der BTS gegenüber der SP sollten in prospektiven Kohortenstudien mit größeren Fallzahlen überprüft werden.