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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2019)

22. - 25.10.2019, Berlin

Die Morphologie des Sakrums und Frakturen des Proc. transversus von L5 als Risikofaktor für die Entstehung von „komplizierten“ Fragilitätsfrakturen des Beckens

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Daniel Wagner - Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, Universitätsmedizin Mainz, Mainz, Germany
  • Miha Kisilak - University Medical Centre Ljubljana, Department of Traumatology, Ljubljana, Slovenia
  • Alexander Hofmann - Westpfalz-Klinikum GmbH, Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie 1, Kaiserslautern, Germany
  • Pol M. Rommens - Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, Universitätsmedizin Mainz, Mainz, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2019). Berlin, 22.-25.10.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocAB56-1496

doi: 10.3205/19dkou527, urn:nbn:de:0183-19dkou5271

Veröffentlicht: 22. Oktober 2019

© 2019 Wagner et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die Inzidenz von Fragilitätsfrakturen des Beckens (FFP) ist steigend. Konservative Therapie ist der Goldstandard, jedoch gibt es eine beträchtliche Anzahl an Patienten, bei welchen eine Mobilisation durch starke Schmerzen verhindert wird. Diese erhalten oft eine operative Therapie („komplizierte FFP“). Das Ziel dieser Studie ist, morphologische Risikofaktoren für „komplizierte FFP“ zu finden und somit eine frühe Prognose über die Erfolgsaussichten einer konservativen Therapie treffen zu können.

Methodik: Die CT Untersuchungen und klinischen Daten von allen konsekutiv in unserem Zentrum behandelten Patienten mit einer FFP aus den Jahren 2009 - 2017 wurden analysiert. Ausgewertet wurde die Pelvic incidence (PI), die Knochendichte in Hounsfield units (HU) in L5 und die Frakturmorphologie. Nach Testung der Normalverteilung wurden nummerische Daten mit dem Student-t-Test verglichen, p<0.05 wurde als statistisch signifikant gewertet.

Ergebnisse: Eingeschlossen wurden 381 Patienten mit einem durchschnittlichen Alter von 83.7 +/- 8 Jahren (61 Männer, 320 Frauen). Eine höhere PI (d.h. ein horizontaler positioniertes Sakrum) korrelierte mit einer dislozierten Fraktur im hinteren Beckenring (p 0.011), zeigte häufiger eine Sakrumfraktur als Bestandteil der FFP (p 0.017) und war häufiger assoziiert mit einer spinopelvinen Dissoziation (p <0.01). Frakturen des Proc. transversus L5 wurden häufiger bei „komplizierten FFP“ beobachtet, welche im Verlaufe operiert wurden (p <0.01).

Die HU in L5 zeigte tiefe Werte von 70.7 +/-33.

Schlussfolgerung: Eine höhere PI und das Vorkommen von Frakturen des Proc. transversus L5 sind ein Risiko für „komplizierte FFP“ mit dislozierten hinteren Beckenringfrakturen und höherem Anteil operativer Therapie. Patienten mit diesen Merkmalen haben ein erhöhtes Risiko, dass eine konservative Therapie nicht erfolgreich ist. Die Knochenmasse in Patienten mit FFP, abgeleitet von HU in L5, ist gering, was eine hohe Prävalenz von Osteoporose in diesen Patienten vermuten lässt.