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Analysen zur anatomischen Variabilität von Patienten mit Varusgonarthrose unterschiedlicher Ausprägung
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Veröffentlicht: | 22. Oktober 2019 |
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Fragestellung: Die Einführung der patientenindividuellen Kniegelenksendoprothetik in Form von patientenspezifischen Instrumenten und Implantaten ermöglicht die systematische Analyse von anthropometrischen Daten anhand umfangreicher Computertomographie (CT)-basierter Datensätze. Das Ziel dieser Studie lag in der Bestimmung der interindividuellen Variabilität der Geometrie am distalen Femur und der proximalen Tibia an einem eigenen Patientenkollektiv in Abhängigkeit zu einer bestehenden Kniegelenks-Varusdeformität.
Methodik: Es erfolgte eine 3D-Analyse von 105 CT-Datensätzen, die in der Designphase einer individuellen Kniegelenkstotalendoprothese bei Patienten mit Varusgonarthrosen angefertigt wurden. Dabei wurden folgende Messparameter bestimmt:
Femur: Festlegung der Transepikondylären Achse (TEA), Absolute antero-posteriore (AP) und medio-laterale (ML) Breite des Femurs, Breite des lateralen und medialen Kondylus sowie der Trochlea, das distale kondyläre Offset (DCO) zwischen lateralem und medialem Kondylus sowie der Unterschied zwischen dem medialen und lateralen posterioren kondylären Offset (PCO) und anteriorem kondylären Offset (ACO), gemessen in AP-Richtung. Tibia: Gesamtweite anterior-posterior und medio-lateral, anterior-posteriore Weite des lateralen und medialen Tibiaplateaus, tibiale Asymetrie (anterior-posteriore Weite medial / lateral), posteriorer Slope. Die Sichtung der Daten erfolge nach Gruppen mit leichter (0-5°; 31 Patienten), mittlerer (6-10°; 44 Patienten) und schwerer Varusdeformität (11-15°; 30 Patienten). Innerhalb dieser Gruppen wurden unterschiedliche Einteilungen mit wenig (< 3mm) und viel (>=3mm) Offset vorgenommen.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Analyse der Werte zeigt eine deutlich variable Patientengeometrie. Die Mehrheit der distalen Femura (71%) wieß einen Breitenunterschied der medialen und lateralen Condyle von > 3mm auf. Es liegen zudem deutliche Variabilitäten der Offsetasymmetrien am distalen Femur vor. Die Tibiaplateau-Messanalysen ergaben, dass die Mehrheit der Tibiae (65%) einen posterioren Slope von >5° besitzen, wobei 20% der Kniegelenke einen Slope von >10° aufweisen. Interessanter Weise zeigte nur ein kleiner prozentualer Anteil (17%) ein symmetrisches mediales und laterales Tibiaplateau (<3mm Offset) in der AP-Ansicht.
Diese Studie zeigt die anatomische Variabilität bei Patienten mit Kniegelenk-Varusdeformitäten verschiedener Ausprägung. Basierend auf Daten und der Trends kann eine Morphotypisierung der Varusgonarthosen erfolgen. Die Informationen können vielleicht dabei helfen, eine anatomiegerechtere Rekonstruktion beim Kniegelenksersatz zu erreichen.