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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2019)

22. - 25.10.2019, Berlin

Detektion nach Prädiktoren für ein unbefriedigendes Outcome osteosynthetisch versorgter Fersenbeinfrakturen im 3-Jahres Follow-up

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Sebastian Fischer - Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Frankfurt am Main, Abteilung für Orthopädische u. Traumatologische Fußchirurgie, Frankfurt am Main, Germany
  • Magalie Meinert - Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Frankfurt am Main, Abtlg. für Orthopädische und Traumatologische Fußchirurgie, Frankfurt am Main, Germany
  • Oliver Neun - Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Frankfurt am Main, Abtlg. für Orthopädische und Traumatologische Fußchirurgie, Frankfurt am Main, Germany
  • Reinhard Hoffmann - BG Unfallklinik Frankfurt am Main, Frankfurt, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2019). Berlin, 22.-25.10.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocAB53-783

doi: 10.3205/19dkou508, urn:nbn:de:0183-19dkou5081

Veröffentlicht: 22. Oktober 2019

© 2019 Fischer et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Fersenbeinfrakturen sind seltene Frakturen (2%), für die Fußchirurgie jedoch mit 65-70% aller Fußwurzelfrakturen, von besonderer Bedeutung. Die winkelstabile Plattenosteosynthese stellt bei intraartikulären Frakturen (Sanders III/IV, AO C1-C3) den Standard dar. Es soll geprüft werden, ob frühzeitig Prädiktoren für das spätere Outcome zu finden sind.

Methodik: Es liegt eine monozentrische Fallstudie mit explorativem Setting vor. 95 Frakturen (88 einseitig, 7 beidseitig) wurden 3 Jahre postoperativ untersucht. Bei 78% lag ein Absturz aus durchschnittlich 2,8m (0,5-8m) vor. Das Alter bei OP betrug 50 Jahre (19-78 Jahre, m: w= 65:23, links: rechts= 45: 43). Mehrheitlich handelte es sich um AO C1-C3 bzw. Sanders III/IV Frakturen (82%). In 79% der Fälle kam die winkelstabile Plattenosteosynthese zur Anwendung, restlich die alleinige Schrauben- oder K-Draht-Osteosynthese. Neben der klinischen Untersuchung wurden AOFAS-, Kieler Kalkaneus-Score, SF-12-Fragebogen und die Aufbelastungszeit erhoben.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: 60% der Patienten erreichten die orthesefreie Vollbelastung regelhaft nach 12 Wochen, 40% zeigten einen schmerzbedingt protrahierten Verlauf (Ø: 23 Wochen, 13-60, SD:11,8). Im Mittel lag der AOFAS-Score bei 73 Punkten (16-100; SD:19,65), der Kieler Kalkaneus-Score bei 60 Punkten (9-96; SD:22,3), die körperliche Summenskala (KSK) des SF-12 bei 44 (20,8-57,9; SD:9,8), die psychische Summenskala (PSK) bei 52 Punkten (24,5-63,6; SD:9,1).

Für den AOFAS- und Kieler Kalkaneus-Score ergab sich ein signifikanter Unterschied zwischen regelhafter und protrahierter Aufbelastung. Patienten erreichten im Schnitt 20 Punkte (AOFAS) bzw. 36 Punkte (Kieler Kalkaneus-Score) mehr, als bei regelhafter Aufbelastung. (twelch(67,4)=5,39 p<0,01 d=1,12; t(93)=7,12 p<0,01 d=1,48). Ein signifikante Zusammenhang konnte auch zwischen KSK und PSK des SF-12 gezeigt werden. Patienten mit regelhafter Aufbelastung erreichten im Schnitt 7 Punkte (PSK SF-12) bzw. 9 Punkte (KSK SF-12) mehr. (tWelch(56,6)=3,47 p<0,01 d=0,72; twelch(80,8)=5,04 p<0,01 d=1,05). Dieser Unterschied ist als mittel (PSK SF-12) bzw. als groß (KSK SF-12) einzuschätzen. Ein signifikanter Unterschied zwischen den Osteosyntheseverfahren war nicht zu finden. Zugangsart, Spongiosaanlagerung, BMI und Nikotinabusus hatten ebenfalls keinen Einfluss.

Patienten mit schmerzbedingt protrahiertem Belastungsaufbau erreichen 3 Jahre postoperativ im AOFAS-, Kieler Kalkaneus-Score und SF-12 Fragebogen signifikant niedrigere Punktwerte als Patienten mit regelrechter Aufbelastung.

Die protrahierte Belastungsaufnahme ist als negativer Prädiktor für das spätere Outcome zu werten. Diese Patienten sind einer möglichst engmaschigen klinischen und radiologischen Kontrolle, mit frühzeitiger Anpassung der beruflichen und privaten Gegebenheiten zuzuführen.