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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2019)

22. - 25.10.2019, Berlin

Die instabile laterale Klavikulafraktur: Bringt eine additive arthroskopisch-assistierte korakoklavikuläre Augmentation Vorteile gegenüber der alleinigen winkelstabilen Plattenosteosynthese?

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Rony-Orijit Dey Hazra - DIAKOVERE Friederikenstift, Hannover, Germany
  • Alexander Ellwein - DIAKOVERE Annastift, Hannover, Germany
  • Mara Warnhoff - DIAKOVERE Friederikenstift, Hannover, Germany
  • Emily Dey Hazra - DIAKOVERE Friederikenstift, Hannover, Germany
  • Helmut Lill - DIAKOVERE Friederikenstift, Hannover, Germany
  • Gunnar Jensen - DIAKOVERE Friederikenstift, Hannover, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2019). Berlin, 22.-25.10.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocAB52-577

doi: 10.3205/19dkou497, urn:nbn:de:0183-19dkou4977

Veröffentlicht: 22. Oktober 2019

© 2019 Dey Hazra et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Nach wie vor existiert kein einheitliches Versorgungskonzept für die Versorgung lateraler Klavikulafrakturen. In den letzten Jahren rückt der Fokus zunehmend auf die additive Adressierung des korakoklavikulären (CC-) Bandapparates.

Ziel: Retrospektive Analyse der klinischen und bildgebenden Ergebnisse eines Hybridverfahrens mit winkelstabiler Plattenosteosynthese und additiver arthroskopisch-assistierter CC-Augmentation (HV) im Vergleich zu der alleinigen Versorgung mittels winkelstabiler Plattenosteosynthese (WP).

Methodik: Von 2014 bis 2017 wurden 40 Patienten mit einem der o.g. OP-Verfahren bei lateraler Klavikulafraktur (Jäger Breitner 2A/ Neer 2B) versorgt. Bei der Nachuntersuchung wurden u.a. der Subjective Shoulder Value (SSV), der alters- und geschlechtskorrigierte Constant-Murley-Score (CMS), der Taft-Score (TF), der ASES-Score (ASES), dem Nottingham Clavicle Score (NCS) und eine visuellen analogen Schmerzskala (VAS) erhoben sowie eine radiologische Auswertung durchgeführt.

Ergebnisse: Im WP-Patientenkollektiv konnten von 17 Patienten 14 (9 männlich/5 weiblich) nachuntersucht werden (83 %) bei einem mittleren Follow up von 29 Monaten und einem Patientenalter von 43 (± 15) Jahren mit einer OP Zeit von 92 (± 37) Minuten.

Im HV-Kollektiv konnten von 23 Patienten 17 (9 männlich/8 weiblich) nachuntersucht werden (74%) bei einem mittleren Follow up von 18 Monaten und einem Patientenalter von 43 (±17) Jahren mit einer OP Zeit von 93 (± 24) Minuten.

Dabei zeigte sich in der HV- Gruppe ein relativer CMS von 95,5 ± 9,8 Punkten (Pt.) gegenüber 91,7 ± 9,3 Pt. in der WP- Gruppe. Die HV- Gruppe zeigte im NCS einen Wert von 84,1 ± 16,4 Pt., im ASES- Score von 91,1 ± 16,2 Pt., SSV von 90,4 ± 12,4 Pt. und in der VAS im Durchschnitt 0,7 ± 1,4. Im Gegensatz hierzu zeigt sich in der WP- Gruppe ein NCS von 80,5 ± 14,6 Pt., ein ASES-Score von 92,6 ± 9,9 Pt., SSV von 85,9 ± 15,7 Pt. und ein VAS von 0,8 ± 1,6. Auch der TF war bei beiden Verfahren vergleichbar (HV: 11.3 ± 1,1 Pt.; WP 10,9 ± 0,9 Pt).

Im beim HV konnten im Rahmen der Arthroskopie in 35% der Fälle Begleitpathologien festgestellt und einzeitig therapiert werden. Bei Implantatversagen wurden 2 Patienten (14%) in der WP-Gruppe revidiert. In der HV-Gruppe gab es keine Revisionen.

In der radiologischen Evaluation zeigt sich im HV- Verfahren eine statistische Signifikanz bezogen auf den CC-Abstand zwischen den präoperativen Messwerten und dem Follow-up ( P-Wert: 0,0013). Diese lässt sich in der WV- Gruppe nicht nachweisen.

Schlussfolgerung: Mit beiden Verfahren werden gute bis sehr gute klinische Resultate erzielt. Durch die zusätzliche CC- Augmentation zeigt sich beim HV ein signifikanter Effekt auf die vertikale Stabilität bei somit geringerer Revisionsrate. Zusätzlich besteht die Möglichkeit zur Detektion und einzeitigen Therapie von intraartikulären Begleitpathologien.