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Tendinitis calcarea und subakromiales Impingement – intraoperative Kriterien versus radiologische Parameter
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Veröffentlicht: | 22. Oktober 2019 |
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Fragestellung: Nach erfolgloser konservativer Therapie einer Tendinits calcarea der Schulter ist die arthroskopische Kalkausräumung aus der Rotatorenmanschette ein anerkannter Behandlungspfad. Ob im Rahmen dieser Arthroskopie eine zusätzliche subakromiale Dekompression erfolgen soll, wird in der Literatur weiterhin kontrovers diskutiert. Werden als Entscheidungsgrundlage radiologische Parameter eines subakromialen Impingements herangeführt, zeigen die Studien je nach Studiendesign geringe bis hohe (70%) Koinzidenzen einer Tendinitis calarea mit einem subakromialen Impingement. Fragestellung dieser Studie war, wie häufig eine Tendinitis calcarea mit einem subakromialen Impingement einhergeht bei Berücksichtigung intraoperativer Kriterien.
Methodik: Innerhalb von 12 Monaten 2017/2018 wurden 50 Patienten mit erfolgloser konservativer Therapie einer Tendinits calcarea der Schulter und Indikation zur arthroskopischen Kalkausräumung konsekutiv eingeschlossen. Das durchschnittliche Alter der Patienten betrug 52 (36-74) Jahre. Intraoperativ wurde standardisiert durch die Beziehung des Instruments im dorsalen Portal zur Akromionunterfläche (vorhandene Parallelität oder Anstoßen an das ventrale Akromion) über eine zusätzliche subakromiale Dekompression entschieden (Abbildung 1 [Abb. 1]).
Unabhängig davon wurde an den Röntgenbildern der laterale Akromionwinkel (LAA), Akromion-Slope (AS), Akromion-Index (AI) und der Typ nach Bigliani bestimmt.
Ergebnisse: 47 (94%) Patienten zeigten intraoperativ ein Outlet-Impingment, 3 Patienten erfüllten intraoperativ nicht die Kriterien eines Impingements. Auf den Röntgenbildern wurde bei 43 (86%) Patienten anhand mindestens eines radiologischen Parameters ein Impingement bestimmt. Bei Betrachtung der drei Parameter LAA, AS und AI zusammen ergab sich eine Sensitivität von 74,5% und eine Spezifität von 66,7%. Als alleiniger radiologischer Parameter zeigte der Typ nach Bigliani die beste Sensitivität (66,7%) und Spezifität (66,7%).
Schlussfolgerungen: Bei der Berücksichtigung intraoperativer Kriterien zeigt sich eine hohe Koinzidenz einer Tendinitis calcarea mit einem subakromialen Impingment, möglicherweise ein Grund für das Versagen der konservativen Therapie. Die Kombination von radiologischen Kriterien verbessert die Sensitivität und Spezifität. Die Patienten sollten über den intraoperativen Entschluss zur Dekompression aufgeklärt werden.