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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2019)

22. - 25.10.2019, Berlin

Ist eine intakte Rotatorenmanschette chondroprotektiv?

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Thomas Kappe - Orthopädische Universitätsklinik Ulm am RKU, Ulm, Germany
  • Mirco Sgroi - Orthopädische Universitätsklinik Ulm am RKU, Ulm, Germany
  • Heiko Reichel - Orthopädische Universitätsklinik Ulm am RKU, Ulm, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2019). Berlin, 22.-25.10.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocAB52-1007

doi: 10.3205/19dkou491, urn:nbn:de:0183-19dkou4911

Veröffentlicht: 22. Oktober 2019

© 2019 Kappe et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Inzidenz und Ausprägung glenohumeraler Knorpelschäden als auch vollschichtiger Rotatorenmanschettenrupturen (RMR) nehmen mit steigendem Alter zu. Der kausale Zusammenhang zwischen RMR und glenohumeralen Knorpelschäden ist hinlänglich bekannt. Die Läsion der Rotatorenmanschette führt zu einer Destabilisierung des Schultergelenkes und infolge dessen Knorpelschäden. Die Inzidenz beider Krankheitsbilder, glenohumeraler Knorpelschäden als auch vollschichtiger RMR, nimmt mit steigendem Alter zu. Unklar ist hingegen, ob eine intakte Rotatorenmanschette chondroprotektiv wirkt.

Methodik: Aus einer konsekutiven Serie von 400 Patienten, die sich einer Schulterarthroskopie unterzogen, wurden Patienten mit manifestem oder stattgehabtem Trauma, Infektion, Schulterluxation, Schultersteife oder Voroperation ausgeschlossen. Aus den OP Berichten der verbleibenden 343 Patienten mit einem Durchschnittsalter von 56,5 ± 11,8 Jahren wurden Inzidenz und Ausmaß glenohumeraler Knorpelschäden, klassifiziert anhand der ICRS Klassifikation, als auch von RMR, klassifiziert nach Bateman, erhoben.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Knorpelschäden ICRS Grad 2 oder höher wurden in 66 Fällen angetroffen. In 46 der insgesamt 343 Fälle lag eine Bateman Grad 1 Läsion vor, bei 45 Grad 2, bei 74 Grad 3 und bei 38 Grad 4. Eine signifikante Assoziation bestand zwischen Knorpelschäden ICRS Grad 2 oder höher und einer vollschichtigen RMR (p= 0,03, odds ratio 2,262 (1,303; 3,928). Bateman Grad 3 Läsionen oder höher als auch das Alter stellten einen unabhängigen Risikofaktor für ICRS Grad 2 oder höher Knorpelschäden dar. Patienten mit einer ICRS Grad 2 Läsion oder höher waren zudem signifikant älter als Patienten mit geringgradigen Läsionen (54,9 ± 11,7 vs. 53,2 ± 9,9 Jahre; p<0,01). Im Gegensatz zu Patienten mit RMR zeigte sich bei Patienten mit intakter Rotatorenmanschette jedoch mit steigendem Alter, aufgeteilt nach Dekaden, keine Zunahme der Inzidenz glenohumeraler Knorpelschäden.

Unabhängig vom Alter stellten große und Massenrupturen der Rotatorenmanschette somit Risikofaktoren für glenohumerale Knorpelschäden dar. Eine intakte Rotatorenmanschette ging demgegenüber nicht mit einer Zunahme von Knorpelschäden bei älteren Patienten einher, sodass eine intakte Rotatorenmanschette einen chondroprotektiven Effekt zu haben scheint.