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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2019)

22. - 25.10.2019, Berlin

Sensitivität und Spezifität von Röntgen, CT und MRT bei Patienten nach Trauma der Halswirbelsäule

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Sebastian Bigdon - Inselspital Bern, Department für Orthopädie und Unfallchirurgie, Universität Bern, Bern, Switzerland
  • Moritz Deml - Inselspital Bern, Department für Orthopädie und Unfallchirurgie, Universität Bern, Bern, Switzerland
  • Lorin Benneker - Inselspital Bern, Department für Orthopädie und Unfallchirurgie, Universität Bern, Bern, Switzerland
  • Helena Milavec - Inselspital Bern, Department für Orthopädie und Unfallchirurgie, Universität Bern, Bern, Switzerland
  • Sven Hoppe - Inselspital Bern, Department für Orthopädie und Unfallchirurgie, Universität Bern, Bern, Switzerland
  • Christoph Albers - Inselspital Bern, Department für Orthopädie und Unfallchirurgie, Universität Bern, Bern, Switzerland

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2019). Berlin, 22.-25.10.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocAB51-1184

doi: 10.3205/19dkou485, urn:nbn:de:0183-19dkou4858

Veröffentlicht: 22. Oktober 2019

© 2019 Bigdon et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Wie gut sind die bildgebenden Verfahren zur Detektion von strukturellen Verletzungen der Halswirbelsäule nach Trauma?

Methodik: Wir führten eine retrospektive Analyse von 4110 konsekutiven Patienten (2013-2017) mit HWS Schmerzen nach Trauma durch. Die jeweils durchgeführten bildgebenden Verfahren (Röntgen, CT, MRT der HWS) wurden dokumentiert und die separat erhobenen Befunde durch Radiologen und Wirbelsäulenchirurgen beurteilt und verglichen. Die Sensitivität und Spezifität der untersuchten Bildgebungsverfahren, zur korrekten Diagnose struktureller HWS Verletzungen wurde im Vergleich zu den jeweils anderen Verfahren bestimmt. 1917 Patienten wurden aus unserer Analyse ausgeschlossen, da initial entsprechend der NEXUS Kriterien keine Indikation für eine Bildgebung vorlag und auch nicht durchgeführt wurde. Die verbleibenden Patienten hatten jeweils mindestens eine der folgenden Untersuchungen:

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Bei 540 Patienten wurde primär ein konventionelles Röntgen der HWS in zwei Ebenen durchgeführt und bei zehn Patienten eine Verletzung diagnostiziert (2%). 390 dieser Patienten erhielten zusätzliche Bildgebung (CT und/oder MRT), bei der weitere 32 Verletzungen detektiert wurden. Verglichen mit diesen Modalitäten ergibt sich eine Sensitivität von 24% für konventionelles Röntgen der HWS. Aufgrund fehlender falsch positiver Befunde war die Spezifität 100%.

Bei 2193 Patienten wurde primär ein CT durchgeführt, welches bei 164 Patienten (7%) eine Verletzung zeigte. Neunzig von 2193 Patienten (4%) erhielten weitere Abklärungen mittels Röntgen und MRT. Hier wurden zehn weitere Verletzungen detektiert, fünf davon waren unmittelbar versorgungspflichtig. Eine im CT vermutete Verletzung konnte im MRT nicht verifiziert werden. Damit ergibt sich für die CT eine Sensitivität von 94% und eine Spezifität von 99,99%.

Dreiundsechzig Patienten erhielten primär ein MRT, hier zeigte sich bei drei Patienten eine Verletzung (8%). Bei insgesamt 160 Patienten unserer Kohorte wurde neben einer MRT zusätzlich ein CT oder Röntgen durchgeführt, hier wurden in Summe 34 Verletzungen gefunden, alle wurden im MRT ebenfalls beschrieben. Hieraus folgt eine Sensitivität und Spezifität von 100% für das MRT (Tabelle 1 [Tab. 1]).

Wir präsentieren die bisher grösste Kohorte zur Analyse von Sensitivität und Spezifität der Bildgebung der HWS nach Trauma. Konventionelle Röntgenbilder haben eine geringe Sensitivität zur Erfassung von strukturellen Verletzungen verglichen mit CT und MRT damit können diese falsche Sicherheit geben. Ihr Nutzen in der Primärdiagnostik nach HWS Trauma ist daher fraglich. Das CT zeigt eine hohe Sensitivität und Spezifität, bei fünf Patienten (0.2%) wurden jedoch operationsbedürftige Verletzungen verpasst. Das MRT zeigt in unserer Kohorte die beste Sensitivität und Spezifität für strukturelle Verletzungen.