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Therapie der transforaminalen, sacralen Stressfraktur des gesunden, jungen Läufers
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Veröffentlicht: | 22. Oktober 2019 |
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Fragestellung: Wir stellen den Fall eines 31-jährigen leistungsorientierten Langstreckenläufers ohne bekannte Vorerkrankungen vor, der auf Grund von Gesäßschmerzen und einer rechtsseitigen L5 Radikulopathie unserer Klinik zugewiesen wurde. Er absolvierte wöchentliche Trainingsumfänge von durchschnittlich 100 km Lauftraining und hatte diese kürzlich, in Vorbereitung auf einen Marathon, sukzessive um 20 km gesteigert. Seine Marathonbestzeit lag zu diesem Zeitpunkt bei 2 Stunden und 42 Minuten. Seit 8 Wochen bestanden, zunächst nur unter Trainingsbelastung auftretende, rechtsseitige Gesäßschmerzen, die in der folgenden Ruhephase sistierten. Reduktion des Trainingsumfanges brachte ebenso wenig Linderung wie chirotherapeutische Manöver und physiotherapeutische Betreuung. Die Symptomatik zeigte sich progredient und mündete in zeitweise immobilisierende Schmerzen rechts lumbal wie auch im Bereich des Gesäßes. Eine L5 Radikulopathie manifestierte sich im Verlauf, was zur Überweisung des Patienten führte.
Fallvorstellung: Nach umfangreicher klinischer Evaluation wurde ein MRT des Beckens durchgeführt, das eine unverschobene Stressfraktur des Sacrums vom Type Denis 2 abbildete.
Der Patient wurde einer konservativen Therapie zugeführt, die eine Vollentlastung für 2 Wochen vorsah. Ebenso wurde die Therapie mit Nichtsteroidalen Antirheumatika beendet. Nach 2 Wochen konnte der Patient schmerzfrei zu ebener Erde gehen, wobei das Treppensteigen noch zu Schmerzsensationen führte. Radfahren war ebenso schmerzfrei möglich, so dass ein 60 minütiges Ergometertraining dreimal wöchentlich aufgenommen wurde. Nach weiteren 2 Wochen wurde moderates Krafttraining initiiert, das schmerzfrei durchgeführt werden konnte. Insgesamt 6 Wochen nach Diagnosestellung wurde ein erster Laufversuch unternommen, der nach 500 m abgebrochen werden musste, da unmittelbar typische Gesäßschmerzen auftraten. Hieraufhin wurden Einheiten von 60 bis 90 minütigem Aqua Jogging in den Trainingsplan integriert, die dreimal wöchentlich ergänzend durchgeführt wurden.
Nach 12 Wochen wurde ein erneuter Belastungstest durchgeführt, in dessen Rahmen eine Laufeinheit von 3 km schmerzfrei absolviert werden konnte.
Die Stressfraktur des jungen, gesunden Sportlers stellt eine seltene Verletzungsentität dar, die im klinischen Alltag auf Grund der Vielzahl von Differentialdiagnosen besondere Aufmerksamkeit verlangt. Der Goldstandard der Diagnostik ist das MRT, da die native Bildgebung eine geringe Sensitivität aufweist und das CT mit einer erheblichen Strahlenbelastung einhergeht. Die unverschobene Frakturen stellt eine Domäne der konservativen Therapie dar. Grundlage dieser Therapie ist die initiale Entlastung und die konsekutive, strikt schmerzadaptierte, Aufbelastung. Unter diesen Maßnahmen ist eine sukzessive Wiederaufnahme alternativer Trainingsformen bereits früh möglich, was zu einer hohen therapietreue der leistungsorientierten Patienten führt.