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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2019)

22. - 25.10.2019, Berlin

Patienten-App zur digitalen Erfassung von klinischen Behandlungsergebnissen nach cervicalen oder lumbalen Infiltrationen

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Tom R. Jansen - Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Bonn, Germany
  • Sebastian Koob - Klinik für Orthopädie & Unfallchirurgie, Uniklinik Bonn, Bonn, Germany
  • Andreas C. Strauß - Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Bonn, Germany
  • Max Jaenisch - Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Bonn, Germany
  • Sebastian Walter - Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Bonn, Germany
  • Dieter C. Wirtz - Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Bonn, Germany
  • Robert Pflugmacher - Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Bonn, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2019). Berlin, 22.-25.10.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocAB49-1380

doi: 10.3205/19dkou458, urn:nbn:de:0183-19dkou4589

Veröffentlicht: 22. Oktober 2019

© 2019 Jansen et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die Infiltrationstherapie ist eine häufig angewandte Therapieform bei akuten und chronischen Beschwerden der Wirbelsäule. Dabei steht neben der akuten Schmerzlindung auch ein diagnostischer Nutzen im Zentrum. Als behandelnder Arzt erfährt man oftmals erst bei Wiedervorstellung des Patienten und mit deutlicher zeitlicher Verzögerung, ob die durchgeführte Infiltrationstherapie eine ausreichende Schmerzlinderung erreichen konnte. Mittels patientenzentrierter Fragebögen (patient-reported outcome measurements, PROMs) kann das Behandlungsergebnis nach erfolgter Infiltration erfasst werden. Jedoch ist eine systematische Nachverfolgung von Infiltrationspatienten im klinischen Alltag mit einem hohen administrativen Aufwand verbunden. Eine mögliche Lösung bieten digitale Ansätze. Mit speziellen Apps können Patienten automatisiert nachverfolgt werden und das patientenzentrierte Behandlungsergebnis erfasst werden. Die durchgeführte Studie sollte beantworten, ob eine vereinfachte PROM-Erfassung mittels Patienten-App möglich ist.

Methodik: Wir haben eine „electronic data capture platform“ namens „Research Desk“ für die Verwaltung von Studien selbst entwickelt. Der komplette Ablauf einer Studie (inkl. Patientenaufklärung, digitaler Unterschrift, Anamnese, Fragebögen, PROMs und Datenexport) kann hierüber erfolgen. Mit einer plattformübergreifenden App können PROMs von zu Hause oder auf einem Tablet in der Klinik beantwortet werden. Erfasst werden demografische, Case-Mix-, anamnestische Daten und PROMs (VAS Schmerz, NDI/ODI, EQ5D). Durch den Arzt wurden u.a. Informationen zur durchgeführten Infiltration (Facettengelenk, PRT oder ISG) ergänzt. Es nahmen 50 konsekutive Patienten an der prospektiven Studie teil. Zu 40 Patienten liegen Nachuntersuchungsdaten nach Infiltrationstherapie vor. Die Dateneingabe durch den Patienten erfolgte mittels einer plattformübergreifenden Patienten-App von zu Hause (mit Smartphone/Tablet/Computer). Ein positives Datenschutz- und Ethikvotum liegt vor.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Es konnten mittels der erstellten Plattform konnten Datensätze zu 50 Patienten gesammelt werden. Zu 40 Patienten liegen Nachuntersuchungsergebnisse mit digital erfassten PROMs nach 1 bis 24 Std. und/oder 1 Woche vor. Das Durchschnittsalter lag bei 48 Jahren (29-73). 75% der Patienten zeigten eine Verbesserung in den durchgeführten PROM. Die Patientenzufriedenheit mit der Patienten-App lag bei 90%.

Es konnten erfolgreich das klinische Outcome kurz nach einer durchgeführten Infiltrationstherapie ohne großen administrativen Aufwand automatisch, digital erfasst werden. Durch eine automatisierte Erfassung lag die Drop-out Rate erwartungsgemäß höher als in gewöhnlichen klinischen Studien. Durch die Möglichkeit der patientenseitigen Dateneingabe ohne notwendigen Klinikbesuch, können leichter Kurzzeit-Follow-Ups kurz erfasst werden. Alternativ kämen hierfür nur telefonische Follow-ups in Frage, jedoch mit einem höheren administrativen und personellen Aufwand.