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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2019)

22. - 25.10.2019, Berlin

Prävalenz von Rückenschmerzpatienten in deutschen Notaufnahmen und Anteil der dokumentierten Schmerzintensität – Daten aus dem AKTIN-NotaufnahmeRegister

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Oliver Quer - Otto-von-Guericke Universität Magdeburg, Medizinische Fakultät, Universitätsklinik für Unfallchirurgie, Magdeburg, Germany
  • Felix Greiner - Otto-von-Guericke Universität Magdeburg, Medizinische Fakultät, Universitätsklinik für Unfallchirurgie, Magdeburg, Germany
  • Ronny Otto - Otto-von-Guericke Universität Magdeburg, Medizinische Fakultät, Universitätsklinik für Unfallchirurgie, Magdeburg, Germany
  • Wiebke Schirrmeister - Otto-von-Guericke Universität Magdeburg, Medizinische Fakultät, Universitätsklinik für Unfallchirurgie, Magdeburg, Germany
  • Felix Walcher - Otto-von-Guericke Universität Magdeburg, Medizinische Fakultät, Universitätsklinik für Unfallchirurgie, Magdeburg, Germany
  • Dominik Brammen - Otto-von-Guericke Universität Magdeburg, Medizinische Fakultät, Universitätsklinik für Unfallchirurgie, Magdeburg, Germany; Otto-von-Guericke Universität Magdeburg, Medizinische Fakultät, Universitätsklinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie, Magdeburg, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2019). Berlin, 22.-25.10.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocAB49-155

doi: 10.3205/19dkou457, urn:nbn:de:0183-19dkou4571

Veröffentlicht: 22. Oktober 2019

© 2019 Quer et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: 85,5 % aller Deutschen leiden mindestens einmalig in ihrem Leben an Rückenschmerzen, wovon rund 19 % schwerwiegend sind (Korff Grad II – IV). Die Nationale VersorgungsLeitlinie (NVL) „Nicht-spezifischer Kreuzschmerz“ benennt die Schmerzmessung als eines der Instrumente zur Steuerung von Diagnostik und Therapie. Der prozentuale Anteil der dokumentierten Schmerzerfassung wird als Qualitätsindikator in Notaufnahmen herangezogen. Die vorliegende Studie untersuchte die Prävalenz von Patienten mit Rückenschmerz in deutschen Notaufnahmen und die Häufigkeit einer dokumentierten Schmerzabfrage.

Methodik: Datenbasis waren Routinedaten der Modellkliniken des AKTIN-NotaufnahmeRegisters (Zeitraum 07 bis 11/2018). Erfasst wurden Alter, Geschlecht, kodierter Vorstellungsgrund (CEDIS-Code), Vorstellungszeit und Schmerzintensität nach Numerischer Rating Skala. Kliniken mit weniger als 90 % gültigen Vorstellungsgründen wurden ausgeschlossen. Die Prävalenzberechnung erfolgte mit CEDIS-Code 551 „Rückenschmerzen“. Die Beschreibung der Häufigkeiten von Alter, Geschlecht und Vorstellungszeit erfolgte auf Basis gültiger Angaben. Der Anteil der dokumentierten Schmerzintensität wurde zwischen Rückenschmerzpatienten und übrigen Patienten verglichen.

Ergebnisse: Es lagen 43.185 gültige Datensätze vor, bei denen 98,8% mit einem gültigen CEDIS-Code dokumentiert waren. 1.664 Fälle (3,8 % aller bzw. 3,9 % der gültigen Fälle) waren als Rückenschmerzen kodiert (Tabelle 1 [Tab. 1]). Die Schmerzdokumentation war in allen Kliniken bei Rückenschmerzpatienten höher als bei den übrigen Patienten (83,7 % bzw. 71,5 %, Tabelle 1 [Tab. 1], Abbildung 1 [Abb. 1]). Die Klinik mit dem höchsten Anteil der Schmerzdokumentation erreichte eine Quote von 97,4 % für Rückenschmerzpatienten und 98,6 % für die übrigen Patienten (Abbildung 1 [Abb. 1]).

Schlussfolgerung: Die errechnete Prävalenz dieser Untersuchung ist mit bisherigen Studien konsistent. Eine steigende bevölkerungsbezogene Prävalenz ab dem 50. Lebensjahr und ein Geschlechterunterschied zeigen sich jedoch in den hier erhobenen Daten nicht.

Eine durchschnittliche gute Dokumentationsquote von 83,7 % bei Rückenschmerzpatienten wurde übermittelt, ist jedoch in Einzelfällen optimierungsbedürftig. Mögliche Ursachen sind mangelnde oder uneinheitliche Dokumentation und inkorrekte Übermittlung in das Register.

Um auch die Qualität der Schmerzbehandlung bewerten zu können, wäre perspektivisch die Implementierung von Daten zur Medikation, Maßnahmen und Wiederholungsmessungen der Schmerzintensität in den Datensatz des NotaufnahmeRegisters wünschenswert.

Erstmalig konnten anhand von Routinedaten aus deutschen Notaufnahmen symptombasierte Daten zum Rückenschmerz erzeugt werden.