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SUPER Ankle Procedure bei fibularer Hemimelie Typ 3b/c nach Paley – klinische Zwischenergebnisse
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Veröffentlicht: | 22. Oktober 2019 |
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Fragestellung: Fibulare Hemimelie (FH) ist ein angeborener longitudinaler Defekt der Fibula, einhergehend mit Dysplasie der Tibia sowie Fußdeformitäten. Bis zur Vorstellung der SUPER Ankle Procedure war die Syme-Amputation mit anschließender prothetischer Versorgung die Behandlungsmethode der Wahl. 1996 hat Dror Paley das SUPER Ankle Procedure (Systemic Utilitarian Procedure for Extremity Reconstruction) vorgestellt. Hierbei handelt es sich um ein modernes Operationsverfahren mit der sich ein stabiles Sprunggelenk und ein plantigrader, belastbarer Fuß in einer Operation rekonstruieren lässt.
Auch 22 Jahre nach Vorstellung der SUPER Ankle Procedure gibt es nur wenige Fallkontrolluntersuchungen bzw. veröffentliche langfristige Nachuntersuchungsergebnisse.
Methodik: Retrospektive, monozentrische Studie, basierend auf Röntgenbildern und den Nachuntersuchungsbefunden aus der elektronischen Patientenakte. Der Schweregrad der FH wurde eingeteilt anhand der Paley Klassifikation.
Die Operationsmethode basiert auf der Beschreibung von Paley: Vollständige Entfernung der rudimentären Fibulaanlage, Resektion der talocalcanealen Coalitio, Reposition des Calcaneus unter dem Talus, tibiale Osteotomie zur Korrektur des tibialen Valgus und des Procurvatum.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Insgesamt wurden 15 Patienten in unserer Klinik nach dem o.g. Protokoll behandelt. Von 13 Patienten liegen Nachuntersuchungsdaten vor. In 3 Fällen lag eine bilaterale FH vor, so dass insgesamt 16 Mal die Operationsmethode angewandt worden war. Der Schweregrad von FH verteilte sich wie folgt: 3 x Typ 3b und 13 x Typ 3c. Das durchschnittliche Alter bei Operationszeitpunkt betrug 3,5 Jahre (Var.: 1,1-6,5). Die durchschnittliche Zeit der Nachuntersuchung betrug 4,1 Jahre (Var.: 0,5-13,5). 9 Patienten benötigten eine Verlängerung der Tibia. In den aktuellen Nachuntersuchungen hatten alle Patienten stabile Sprunggelenke und schmerzlose, belastbare Füße. Ein Fuß hatte einen Restvalgus von 15° und 3 Füße hatten reinen residualen Equinus von 10° ohne funktionelle Einschränkungen. Kein Patient erhielt im Verlauf eine Amputation aufgrund von residuellen Beschwerden oder Infektionen. Tiefe Wundinfektionen wurden nicht beobachtet, nur ein Patient erlitt eine Wunddehiszenz, die im Verlauf komplikationslos ausheilte.
Die SUPER Ankle Procedure ist ein effizientes und sicheres chirurgisches Verfahren zur Korrektur von schwerer Sprunggelenksinstabilität und Fußfehlstellung bei FH. Durch das Verfahren kann eine Amputation vermieden werden und es gelingt die Rekonstruktion eines funktionellen und schmerzlosen Fußes mit stabilem Sprunggelenk. Unsere Zwischenergebnisse zeigen zufriedenstellende Verlaufsergebnisse, die noch längerfristiger Nachuntersuchung bedürfen. Doch auch heute schon sollte das SUPER Ankle Procedure bei fibularer Hemimelie Typ 3b/c nach Paley die Therapiemethode der Wahl sein.