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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2019)

22. - 25.10.2019, Berlin

Komplikationsraten nach Thoraxwandresektionen bei malignen Tumoren. Thorax-Netze vs. Rippenplatten

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Maria Anna Smolle - Univ.-Klinik für Orthopädie und Trauamtologie, Medizinische Universität Graz, Graz, Austria
  • Ewald Musser - Univ.-Klinik für Orthopädie und Trauamtologie, Medizinische Universität Graz, Graz, Austria
  • Filip Tudor - Univ.-Klinik für Orthopädie und Trauamtologie, Medizinische Universität Graz, Graz, Austria
  • Andreas Leithner - Medizinische Universität Graz, Universitätsklinik für Orthopädie, Graz, Austria
  • Marko Bergovec - Univ.-Klinik für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, Medizinische Universität Graz, Graz, Austria

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2019). Berlin, 22.-25.10.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocAB46-841

doi: 10.3205/19dkou411, urn:nbn:de:0183-19dkou4118

Veröffentlicht: 22. Oktober 2019

© 2019 Smolle et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Nach ausgedehnten Thoraxwandresektionen aufgrund maligner Tumoren wie Sarkomen, Metastasen und Mammakarzinomen gestaltet sich die Rekonstruktion oft aufwändig. Neben plastischer Deckung müssen oft auch resezierte Rippen rekonstruiert werden, wobei sowohl Netze als auch Platten verwendet werden. Beide Techniken haben Vor- und Nachteile, wobei besonders die höhere Stabilität des Thorax nach Rippenverplattungen für dieses Verfahren sprechen sollte.

Im Rahmen dieser Studie wurde die Komplikationsrate bei Patienten mit Malignomen nach ausgedehnten Thoraxwandresektionen und Rekonstruktoin mittels Mesh und/oder Rippenplatte analysiert.

Methodik: 25 Patienten wurde in die Studie eingeschlossen (9 männliche, 16 weibliche), die wegen eines Malignoms der Thoraxwand an unserem Zentrum mittels Thoraxwandresektion und nachfolgender Rekonstruktion zwischen 2012 und 2018 behandelt wurden. Nur jene Komplikationen, die einen erneuten operativen Eingriff erforderlich machten (Grad 3B) und direkt mit der Rekonstruktion in Verbindung standen, wurden gewertet.

Die Statistiken wurden mit Stata Version 15.1 durchgeführt.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Ewing-Sarkom und Mammakarzinom bei jeweils 5 Patienten waren die häufigsten Diagnosen.

Alle Patienten wurden mittels Thoraxwandresektion behandelt, wobei im Mittel 3 Rippen reseziert wurden.

Bei 12 dieser Patienten wurden zur Rekonstruktion Prolene- oder Omyra-Netze verwendet, während bei den übrigen 13 Patienten eine Rippenverplattung (mittels MatrixRIB-System) +/- Netz durchgeführt wurde. Bei 10 Patienten wurden zusätzich zur Deckung Muskellappen gehoben. Grad 3B-Komplikationen entwickelten sich im Verlauf bei 14 Patienten, nach einem Median von 6 Monaten (Spannweite: 1 - 36 Monate). Am häufigsten traten Wundheilungsstörungen direkt über der Platte auf (n=5), gefolgt von Plattenbruch (n=2) und Netz-Ruptur (n=2). Während nur 25% der Patienten ohne Platte (3/12) eine Komplikation hatten, trat diese bei 84.6% der Patienten mit Rippenverplattung auf (11/13; chi2-test; p=0.003). In der univariaten Cox-Regressions-Analyse hatten weder Alter (p=0.183), noch Geschlecht (p=0.592) oder die Verwendung von Muskellappen (p=0.289) einen Einfluss auf das Entstehen von Komplikationen, während die Verwendung von Platten signifikant damit verbunden war (HR: 6.5; 95%CI: 1.4-31.0; p=0.018). In der multivariaten Analyse war die Verwendung von Platten signifikant mit dem Auftreten von Komplikationen assoziiert (HR: 9.4; 95%CI: 1.7-52.5; p=0.011), unabhängig von Geschlecht (p=0.622), Alter (p=0.045) und Verwendung von Muskellappen (p=0.567).

Nach Thoraxwandresektionen bei malignen Tumoren ist die Verwendung von Rippenplatten zur Rekonstruktion mit einer hohen Komplikations- und Re-Operationsrate vergesellschaftet. Die Verwendung von Muskellappen senkt das Risiko für postoperative Komplikationen nicht signifikant. Daher sollte die Indikation zu Rippenplatten bei Thoraxwandresektionen streng gestellt werden.