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Lungentransplantation nach Polytrauma
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Veröffentlicht: | 22. Oktober 2019 |
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Fragestellung: Lungentransplantationen nach einem Polytrauma sind selten. Dies liegt zum einen an den strengen Regularien, nach denen Organe nach einer Transplantation vergeben werden. Andererseits an der geringen Zahl an möglichen Transplantationskandidaten und zu guter Letzt an dem möglichen schlechten Outcome aufgrund des Unfalles. Diese Arbeit berichtet über einen 18 Jährigen Patienten mit Zustand nach Motorradunfall. Die Initiale Aufnahme erfolgte in einem großen deutschen überregionalen Traumazentrum. Neben weiteren Verletzungen zog er sich hierbei eine stark blutende Lungenvenenverletzung zu, welche im Rahmen einer sofortigen Operation und nach mehreren frustranen Versuchen der Blutstillung in einer Pneumektomie der rechten Lunge endete. Im Anschluss hieran wurde der Patient intubiert auf Intensivstation verlegt. Während der folgenden Tage zeigte sich der Patient respiratorisch zunehmend instabil und mit einer zunehmend erschwerten Decarboxylierung. Daher erfolgte die Implantation einer ECMO, welche keine Besserung der Symptomatik bewirkte. Somit erfolgte die Zuverlegung in unsere Klinik mit laufender ECMO, welche 80% FiO² und einen O² Fluss von 5l im Oxygenator aufwies, sowie Beatmungsdrücken um 40 mbar und einem PEEP von 25 mbar.
Methodik: Nach Ankunft wurden die Beatmungsdrücke angepasst und eine NO-Beatmung begonnen. In der Folge besserten sich die Werte der BGA signifikant und es konnte ein Weaning von der ECMO erfolgen. Ein Weaning von der Beatmung war jedoch bei weiterhin schlechten Blutgasen nicht denkbar. Daher wurde der Patient langsam aus der Sedierung erwachen lassen. In der Folgezeit zeigte sich ein deutlicher Druckbedingter mediastinaler Shift nach links, was die linke Lunge und das Herz deutlich in Ihrer Arbeit einschränkte. Auch weitere Thorakoskopische Eingriffe konnten hier keine Lösung der Problematik bewirken. Zusätzlich wurde der Patient kardial instabil und war aufgrund von intermittierenden, blutdruckwirksamen Tachyarrhythmien kardioversionspflichtig. Bei erneutem Anstieg des CO² war die neuerliche VV-ECMO-Anlage nötig, welche im Verlauf, bei instabilen Blutdruckverhältnissen auf eine VVAV-ECMO gewechselt werden. Aufgrund dessen fiel die Entscheidung zur Listung für eine Lungentransplantation der rechten Lunge mit hoher Priorität. Nach einem erschwerten Aufnahmeverfahren auf die Transplantationsliste wurde ein passendes Organ innerhalb kurzer Zeit gefunden. Die Transplantation fand letztendlich 10 Wochen nach dem initialen Unfall statt.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Während der Operation war es bereits möglich ein Weaning von der ECMO durchzuführen. Im Verlauf war die Extubation nach 3 Wochen möglich und der Patient konnte allmählich bis in den Gang mobilisiert werden. Die Kardiale Situation zeigte sich im Anschluss an die Operation zu keinem Zeitpunkt instabil. Nach einem ausgiebigen Training war das Sprechen ebenfalls wieder möglich.
Dieses Ergebnis zeigt, dass in speziellen Fällen eine Lungentransplantation nach Polytrauma einen Überlebensvorteil ergeben kann.