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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2019)

22. - 25.10.2019, Berlin

Die Bedeutung einer begleitenden Claviculafraktur bei Patienten mit instabilem Thorax als Folge eines Polytraumas: Häufigkeit, Begleitverletzungen, klinischer Verlauf und Ergebnis – eine Analyse von 73.141 Patienten des TraumaRegister DGU®

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Stefan Schulz-Drost - BG Klinikum Unfallkrankenhaus Berlin gGmbH, Unfallchirurgie und Orthopädie, Berlin, Germany
  • Melina Pinther - Unfallkrankenhaus Berlin, Berlin, Germany
  • Rolf Lefering - IFOM, Universität Witten/Herdecke, Köln, Germany
  • Marco Grosso - Universitätsklinikum Erlangen, Unfallchirurgische Abteilung, Erlangen, Germany
  • Sebastian Krinner - Universitätsklinikum Erlangen, Unfallchirurgische Abteilung, Erlangen, Germany
  • Sinan-Mustafa Bakir - Unfallkrankenhaus Berlin, Unfallchirurgie, Berlin, Germany
  • Axel Ekkernkamp - Unfallkrankenhaus Berlin, Berlin, Germany
  • Andreas Langenbach - Universitätsklinikum Erlangen, Unfallchirurgie, Erlangen, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2019). Berlin, 22.-25.10.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocAB45-1399

doi: 10.3205/19dkou394, urn:nbn:de:0183-19dkou3944

Veröffentlicht: 22. Oktober 2019

© 2019 Schulz-Drost et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Isolierte Clavikelfrakturen (CF) zeigen selten Komplikationen, ihr Einfluss auf ein Thoraxtrauma der Schwerverletzten bleibt jedoch unklar. Einige Autoren assoziieren CF jedoch mit einem höheren Grad an Verletzungen des Thorax, wie Organ- und Brustwandverletzungen. Das Schlüsselbein soll daher die Aufgabe eines Torwächter des Thorax wahrnehmen

Methodik: Eine retrospektive Analyse der TraumaRegister DGU® (Projekt 2017-10) wurde für die Jahre 2009-2016 durchgeführt (ISS> = 16, primäre Aufnahme in ein Traumazentrum). Kohortenbildung: Einseitige und bilaterale Flail-Chest (FC)-Verletzungen, mit und ohne begleitende CF. Die Daten wurden von der TraumaRegister DGU® zur Verfügung gestellt. Die Bewertung und Interpretation liegt in der Verantwortung des Autors und hat den abschließenden Reviewprozess des TraumaRegister DGU® noch nicht abgeschlossen.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: 73141 Patienten (26,5% weiblich) erfüllten die Einschlusskriterien, darunter 12348 mit Brustkorbverletzungen (FC; 20% CF; 67,7% monolaterale FC), 25425 andere Rippenfrakturen (17,7% CF) und 35368 ohne Rippenfrakturen (6,5% CF). Monolaterale FC-Patienten waren im Durchschnitt 56,0 ± 17,9 Jahre alt, bilaterale FC-Patienten waren im Durchschnitt 57 ± 19 Jahre alt. Die ISS betrug bei einseitigen FC 29,1 ± 11,7 und bei bilateralen FC 42,2 ± 12,9. FC mit einer CF trat häufiger als Verletzung bei Fahrrad- und Motorradunfällen bei monolateralen FC und Fußgängern bei bilateralen FC-Verletzungen und weniger häufig aufgrund von Stürzen auf. Patienten mit einer CF zusätzlich zu einer FC hatten längere Krankenhaus- und Intensivaufenthalte, waren länger künstlich beatmet und starben häufiger als Patienten ohne CF. Die Auswirkungen waren bei bilateralen FC sehr signifikant. CF weist auf relevantere Begleitverletzungen der Lunge, des Schulterblattes und der Wirbelsäule hin. Darüber hinaus war CF bei monolateralen CF mit mehr Verletzungen der Extremitäten verbunden.

Aufgrund der Relevanz einer begleitenden CF bei Brustkorbverletzungen sollte sich die Diagnostik darauf konzentrieren, diese zu finden oder auszuschließen. Kombinierte costoklavikuläre Verletzungen sind mit einem signifikant höheren Grad an Thoraxverletzungen und Mortalität verbunden.