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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2019)

22. - 25.10.2019, Berlin

Veränderung der Patientenströme durch die TraumaNetzwerkinitiative? Evaluation eines ländlichen TNW

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Katharina Bosch - Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, Regensburg, Germany
  • Svenja Lange - Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, Regensburg, Germany
  • Katharina Angerpointner - Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, Regensburg, Germany
  • Maximilian Kerschbaum - Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, Regensburg, Germany
  • Michael Nerlich - Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, Regensburg, Germany
  • Antonio Ernstberger - Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, Regensburg, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2019). Berlin, 22.-25.10.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocAB45-278

doi: 10.3205/19dkou389, urn:nbn:de:0183-19dkou3891

Veröffentlicht: 22. Oktober 2019

© 2019 Bosch et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die Etablierung von TraumaNetzwerken (TNW) soll zu einer Optimierung der primären Einlieferung schwerstverletzter Patienten in die Kliniken eines TNW zur optimalen Nutzung der Ressourcen führen. Insbesondere in ländlich geprägten TNW mit vielen Kliniken in der Fläche könnte die TN-Initiative eine Veränderung der Patientenströme hervorgerufen haben. Diese Studie evaluiert ein solches TraumaNetzwerk vor und nach der Implementierung des TNW im Hinblick auf etwaige Veränderungen der primären Patientenverteilung.

Methodik: Retrospektive Datenanalyse in einem ländlich geprägten TraumaNetzwerk mit 25 Kliniken vor und nach Etablierung des TraumaNetzwerkes mit dem TraumaRegister QM Bogen. ÜTZ n = 2; RTZ n = 9; LTZ n = 14. Analyse der Daten von 24 Monaten (01.01.2006 - 31.12.2007) vor Einführung des TraumaNetzwerkes, sowie 24 Monate (01.01.2010 - 31.12.2011) nach Etablierung. Der Zeitraum 01.01.2008-31.12.2009 stellt die Umstellung/Findungsphase des TN's dar, so dass dieser nicht berücksichtigt wurde. Einschlusskriterien für die Studie waren Patienten mit einem ISS ≥ 16, sowie primäre Schockraumversorgung in einer Klinik des Studien-TNW's. Die Transportart musste bekannt sein. Ausgeschlossen wurden zuverlegte und weiterverlegte Patienten. Zur statistischen Analyse wurden der Χ²-Test, der Kruskal-Wallis- sowie der T-Test verwendet. Das Signifikanzniveau wurde bei p < 0,05 festgelegt. Die adjustierte Letaltität wurde mit der Standardisierten Mortalitäts-Ratio (SMR) angegeben und mittels Division der beobachteten durch die erwartetete Letaltität erstellt.

Ergebnisse: Insgesamt wurden innerhalb der 2 Beobachtungszeiträume 1396 Patienten eingeschlossen. Davon n = 743 vor Einführung des TraumaNetzwerkes (vor TNW) und n = 653 nach Etablierung des TraumaNetzwerkes (nach TNW). Die Tabelle 1 [Tab. 1] zeigt signifikante Änderungen der Patientenverteilung vor und nach TNW in der Studienregion:

Nach Einführung des TraumaNetzwerkes wurde das RTZ sowohl vom luftgebundenen als auch vom bodengebundenen Notarzt signifikant häufiger als Ziel gewählt. Umgekehrt wurden nicht nur die LTZ, sondern auch die ÜTZ weniger häufig als primäres Ziel gewählt. Die Anzahl der luftgebundenen Transporte nahm zwischen den Beobachtungszeiträumen ab (281 vs. 187) während die Anzahl der bodengebundenen Transporte konstant blieb (462 vs. 466). Prozentual zeigt sich eine Zunahme der bodengebundenen Transporte von 62,2% auf 71,3%. Die Tabelle 2 [Tab. 2] zeigt keine Unterschiede für die unadjustierte und adjustierte Letalität zwischen den Beobachtungszeiträumen (p>0,05). Ein Trend mit einem Überlebensvorteil für den 2. Beobachtungszeitraum ist zu erkennen.

Schlussfolgerung: Nach Etablierung des TraumaNetzwerkes zeigte sich für die Studienregion eine deutliche Umverteilung der Patientenzuweisung hin zum RTZ. Ein signifikanter Einfluss auf die Letaltität war nicht zu finden.