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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2019)

22. - 25.10.2019, Berlin

Lebensqualität nach Polytrauma des Adoleszenten

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Viola Freigang - Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, Regensburg, Germany
  • Antonio Ernstberger - Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, Regensburg, Germany
  • Florian Zeman - Zentrum für klinische Studien, Universitätsklinikum Regensburg, Regensburg, Germany
  • Michael Nerlich - Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, Regensburg, Germany
  • Florian Baumann - Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, Regensburg, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2019). Berlin, 22.-25.10.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocAB45-70

doi: 10.3205/19dkou387, urn:nbn:de:0183-19dkou3872

Veröffentlicht: 22. Oktober 2019

© 2019 Freigang et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Das Polytrauma besitzt aufgrund der sozio-ökonomischen Auswirkungen nach wie vor einen hohen Stellenwert in der aktuellen Versorgungsforschung. Insbesondere jüngere Patienten sind hier im Fokus, da sie meist durch eine erhöhte Risikobereitschaft und gleichzeitig hohem funktionellem Anspruch gekennzeichnet sind. Für Patienten, die an der Schwelle zum Erwachsenwerden stehen und eine lebensbedrohliche Verletzung erleiden gibt es bisher keine Daten zur Lebensqualität nach Polytrauma. Ziel der Studie war es die Lebensqualität nach Polytrauma des Adoleszenten zu messen und die Ergebnisse mit Verletzungsmustern zu vergleichen, um Risikofaktoren für eine verminderte Lebensqualität nach Polytrauma zu ermitteln.

Methodik: In einer prospektiven, multizentrischen Studie wurden innerhalb eines Rekrutierungszeitraums von 2 Jahren alle Patienten mit einem ISS >=16 im Alter von 16-24 Jahren zum Zeitpunkt des Unfalls eingeschlossen. Die Datenerhebung erfolgte auf Basis des Traumaregisters der DGU. Zusätzlich zu dem Basisdatensatz wurde die globale Lebensqualität im EQ-5D Fragebogen nach 6, 12 und 24 Monaten gemessen. Die Studie wurde in einem definierten geografischen Bereich (Trauma-Netzwerk Ostbayern) durchgeführt. Alle 25 am Traumanetzwerk beteiligten Kliniken nahmen auch an der Studie teil. Die Studie wurde aus Mitteln des Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF 01GY1153) finanziert und ist im Deutschen Register Klinischer Studien DRKS00010039 registriert.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Von insgesamt 1100 Patienten aller Altersgruppen konnten 77 Patienten im Alter von 16-24 identifiziert werden. Der durchschnittliche ISS lag bei 26.4 (16-59; ±10.6). Das Alter bei Verletzung lag bei 20.3 Jahren (16-24; ±2.4). Der EQ-5D-Score verbesserte sich im Verlauf von 6.77 nach 6 Monaten auf 6.54 nach 12 Monaten und 6.52 nach 24 Monaten. Der EQ-5D Indexscore lag damit nach 6 Monaten bei 0.85 und nach 12 und 24 Monaten bei 0.87. Die Einschränkungen waren überwiegend somatisch bedingt. Es ließen sich keine direkten Zusammenhänge zwischen dem Verletzungsmuster ISS (Kopf/Thorax/Abdomen/Extremitäten) und der Lebensqualität herstellen.

Die Lebensqualität nach Polytrauma des Adoleszenten sind gut bis sehr gut. Ein direkter Zusammenhang zwischen dem Verletzungsmuster und der mittelfristigen Lebensqualität wurde in dem untersuchten Patientengut nicht gefunden.