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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2019)

22. - 25.10.2019, Berlin

Einfluss des Diabetes mellitus auf gelenkspezifische Symptome (Schwellung/Steifigkeit) und Schmerzen bei Teilnehmern der „Osteoarthritis-Initiative-Study“

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Annett Eitner - Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum Jena, Jena, Germany
  • Adam Culvenor - Institut für Anatomie, Paracelsus Medizinische Privatuniversität, Salzburg, Austria
  • Wolfgang Wirth - Institut für Anatomie, Paracelsus Medizinische Privatuniversität, Salzburg, Austria
  • Hans-Georg Schaible - Institut für Physiologie I, Universitätsklinikum Jena, Jena, Germany
  • Felix Eckstein - Institut für Anatomie, Paracelsus Medizinische Privatuniversität, Salzburg, Austria

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2019). Berlin, 22.-25.10.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocAB44-737

doi: 10.3205/19dkou376, urn:nbn:de:0183-19dkou3761

Veröffentlicht: 22. Oktober 2019

© 2019 Eitner et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Diabetes mellitus (D.M.) gilt als Risikofaktor für die Entwicklung und den Fortschritt einer Arthrose. Neuere Studien mit kleinen Teilnehmerzahlen legen darüber hinaus eine höhere Prävalenz von gelenkspezifischen Symptomen (Schwellung/Steifigkeit des Gelenkes) und Schmerzen bei Arthrose-Patienten mit D.M. nahe. Der radiologische Schweregrad der Arthrose sowie der erhöhte BMI diabetischer Patienten wurde bei diesen Analysen nicht berücksichtig. Ziel der vorliegenden Arbeit was es daher den Einfluss des D.M. auf gelenkspezifische Symptome und Schmerzen bei Teilnehmern einer großen Kohorten-Studie mit Kniegelenksarthrose unter Berücksichtigung des radiologischen Schweregrades der Arthrose und des BMI zu evaluieren.

Methodik: Die vorliegende Analyse beinhaltet Daten von 3907 TeilnehmernInnen der „Osteoarthritis Initiative (OAI)", einer longitudinalen Kohorten-Studie in den USA. Die TeilnehmerInnen der Studie wurden zwischen 2004 und 2006 rekrutiert und wiesen Knieschmerzen, eine röntgenologisch gesicherte Kniegelenksarthrose, oder ein erhöhtes Risiko für Kniegelenksarthrose auf. Als validiertes Instrument für die Erfassung kniegelenks-spezifischer Beschwerden wurde der „Knee Injury and Osteoarthritis Outcome Score“ (KOOS) Fragenbogen eingesetzt, welcher Fragen zu den Symptomen, Schmerzen, Beschwerden bei der Erledigung täglicher Arbeiten und zur Lebensqualität beinhaltet. Die Domäne „KOOS Symptome“ umfasste dabei Fragen zur Schwellung und Steifigkeit des Gelenks, der „KOOS Schmerz“ umfasste Fragen zur Schmerzintensität während verschiedener Tätigkeiten. Für die vorliegende Analyse wurden TeilnehmerInnen ohne (n = 3628) und mit D.M. (n = 279) unterschieden, auf Basis einer früher erhaltenen Diagnose. Der BMI und radiologische Schweregrade der Arthrose (Kellgren-Lawrence [KL] -Score) wurden bei der Analyse berücksichtigt. Die statistische Auswertung erfolgte mittels SPSS anhand des Mann-Whitney-U-Tests, der multivariaten Regressionsanalyse und des Kruskal-Wallis-Tests.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: StudienteilnehmerInnen mit D.M. wiesen einen signifikant schlechteren KOOS Score für Gelenksymptome (p<0,001) sowie für Gelenkschmerzen (p<0,001) gegenüber solchen ohne D.M auf. Die multivariate Regressionsanalyse zeigte eine signifikante Assoziation zwischen dem Vorliegen eines D.M. und den genannten gelenkspezifischen Symptomen sowie Schmerzen auch nach Berücksichtigung von Alter, Geschlecht, BMI und KL-Score (Symptome: p=0,001; R2=0,19; Schmerzen: p<0,001; R2=0,13).

Schlussfolgerung: Die Erkrankung Diabetes mellitus steht im Zusammenhang mit einer Zunahme der Schwellung und Steifigkeit des Kniegelenkes sowie mit erhöhten Gelenkschmerzen unabhängig vom Grad der Arthrose und des BMI.