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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2019)

22. - 25.10.2019, Berlin

Haben Lokalisation und Schwere des Bone Bruise bei isolierten VKB-Rupturen einen Einfluss auf das funktionelle Outcome nach VKB-Ersatzplastik?

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Bastian Mester - BG Klinikum Duisburg, Duisburg, Germany
  • Tobias Ohmann - BG Klinikum Duisburg, Duisburg, Germany
  • Patric Kröpil - BG Klinikum Duisburg, Duisburg, Germany
  • Christian Schoepp - BG Klinikum Duisburg, Duisburg, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2019). Berlin, 22.-25.10.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocAB44-127

doi: 10.3205/19dkou371, urn:nbn:de:0183-19dkou3711

Veröffentlicht: 22. Oktober 2019

© 2019 Mester et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Fragestellung: Bei der VKB-Ruptur wirken äußere Kräfte auf das Gelenk, die zu einem Kontakt zwischen Femur und Tibia führen. Neben Begleitverletzungen wie Meniskusrissen oder chondralen Läsionen zeigt die MRT eine hohe Prävalenz von Bone Bruise (BB) ohne den arthroskopischen Nachweis von makroskopischen Knorpelschäden.

Die Literatur beschreibt kontroverse Ergebnisse hinsichtlich einer Assoziation von BB und funktionellem Outcome nach VKB-Ruptur. Die Datenlage zu Ergebnissen nach VKB-Plastik ist begrenzt.

Ziel dieser Arbeit war die Untersuchung des Einflusses von Lokalisation und Schwere des BB bei isolierter VKB-Ruptur auf das funktionelle Outcome innerhalb des ersten Jahres nach VKB-Plastik.

Methodik: Diese Studie stellt eine Analyse der präoperativen MRT und prospektiv erhobener postoperativer Funktionsparameter eines Kollektivs von n=55 Patienten (männlich:weiblich = 38:17; Alter 33,71±11,46 Jahre; BMI 26,08±3,44) mit isolierter VKB-Ruptur ohne intraartikuläre Begleitverletzungen dar, die zwischen 09/15 und 11/17 eine arthroskopische VKB-Ersatzplastik mit gleichseitigen Hamstrings erhielten.

Die Befundung der MRT wurde verblindet und unabhängig von einem Radiologen sowie einem Chirurgen durchgeführt.

Es wurden 8 Lokalisation differenziert: mediale/laterale Femurkondyle und Tibiaplateau, jeweils anterior/posterior (MFA, MFP, LFA, LFP, MTA, MTP, LTA, LTP). Die Schweregradeinteilung erfolgte nach der Costa-Paz Klassifikation (Grad I-III).

Daten zu Demographie und Unfallmechanismus wurden erhoben.

Lokalisation und Schwere wurden hinsichtlich eines Effektes auf funktionelle Outcomeparameter - Lysholm Score (LS), Tegner Activitiy Scale (TAS), passive Knieflexion (pFLEX) - vom OP-Zeitpunkt (t0) und vier Follow-Up Zeitpunkten (t1-t4) innerhalb eines Jahres nach VKB-Plastik statistisch analysiert.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Das Intervall Unfall-MRT lag bei 35,09±94,52 Tagen, das Intervall Unfall-OP bei 96,09±120,75 Tagen.

In 80% (n=44) lag ein Non-Kontakt Unfallmechanismus vor, zum Großteil bei Sportunfällen (60%).

Bei 94,4% (n=51) konnte ein BB nachgewiesen werden, häufigste Lokalisationen waren LTP mit 74,5% (n=41) und LFA mit 56,4% (n=31). Ein isoliertes femorales BB kam nicht vor.

Für den Schweregrad fand sich bei n=18 (32,7%) Grad I, bei n=26 (47,3%) Grad II und n=7 (12,7%) Grad III. Bei n=6 fand sich eine Depression der lateralen Femurkondyle ("lateral femoral notch sign").

Es zeigte sich für das Gesamtkollektiv unabhängig vom BB eine hochsignifikante Verbesserung über die Zeit zwischen t0/t1-t4 von LS, TAS und pFLEX (ANOVA jeweils p< 0,001).

Weder für die Lokalisation noch für den Schweregrad des BB konnte ein Effekt für LS, TAS und pFLEX zu t0-t4 gefunden werden.

Zusammenfassend werden die Daten der vorliegenden Literatur zu Inzidenz und Verteilungsmuster bestätigt. Unsere Daten sprechen gegen einen Einfluss des BB auf das funktionelle Outcome nach VKB-Plastik innerhalb des ersten Jahres nach OP. Weitere eigene Folgeuntersuchungen mit längerem Follow-Up (>2 Jahre) sind diesbezüglich geplant.