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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2019)

22. - 25.10.2019, Berlin

Trends in der operativen Versorgung von Radiuskopffrakturen in Deutschland – eine epidemiologische Untersuchung zwischen 2007 und 2016

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Alexander Klug - Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Frankfurt am Main, Unfallchirurgie und Orthopädische Chirurgie, Frankfurt, Germany
  • Yves Gramlich - Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Frankfurt am Main, Unfallchirurgie und Orthopädische Chirurgie, Frankfurt, Germany
  • Dennis Wincheringer - Orthopaedicum Wiesbaden, Wiesbaden, Germany
  • Reinhard Hoffmann - Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Frankfurt am Main, Unfallchirurgie und Orthopädische Chirurgie, Frankfurt, Germany
  • Kay Schmidt-Horlohé - Orthopaedicum Wiesbaden, Wiesbaden, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2019). Berlin, 22.-25.10.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocAB39-650

doi: 10.3205/19dkou309, urn:nbn:de:0183-19dkou3093

Veröffentlicht: 22. Oktober 2019

© 2019 Klug et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Radiuskopffrakturen (RKF) zählen zu den häufigsten Verletzungen des Ellenbogengelenks. Trotz eines stetigen Informationsfortschritts in Ihrer Versorgung gibt es gegenwärtig keine Studie, welche die Epidemiologie sowie die Trends der operativen Versorgung auf Grundlage einer Datenbankanalyse untersucht.

Ziel dieser Studie war es daher, die jährliche RKF-Inzidenz zu analysieren und die Trends der chirurgischen Verfahren in Deutschland zu bewerten.

Methodik: Anhand der Daten aus ICD (S52.11)- und zugehörigen OPS-Codierungen des statistischen Bundesamtes wurde eine retrospektive Datenanalyse der Gesamtzahl an RHF sowie deren operativen Versorgung für die Jahre 2007 bis 2016 durchgeführt. Dabei erfolgte eine Bewertung nach Frakturtyp, Geschlecht und Alter des Patienten sowie potentiellen Verteilungsunterschieden. Ebenso wurde die Anzahl der Hauptrevisionsverfahren für die jeweiligen Eingriffe ermittelt.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Von 2007 bis 2016 wurden insgesamt 70.118 RHF eingeschlossen, wobei hier ein Anstieg von etwa 20% über die Zeitspanne zu erkennen war. Frauen waren dabei häufiger verletzt(Frauen: Männer - 1,3: 1) und signifikant älter als Männer (P <0,001). Die Anzahl der operativen Eingriffe stieg im Studienzeitraum um insgesamt 36,3%. Dabei war die Schraubenosteosynthese das am häufigsten verwendete Verfahren, auch wenn sie bei komplexen Frakturen zunehmend seltener eigesetzt wurde. Plattenosteosynthesen zeigten einen fast 2,5-fachen Anstieg, wobei winkelstabile Implantate sogar eine Verzehnfachung in ihrer Anwendung erfuhren. Gleichzeitig kam es zu einem signifikanten Anstieg an Radiuskopfprothesen (+105,0%) bei deutlichem Rückgang an Radiuskopfresektionen (-37,6%).

Ebenso konnte bei der „geschätzten Revisionsrate“ (eRR) ein signifikanter Unterschied zwischen den Versorgungstechniken nachgewiesen werden (Schraubenosteosynthese: 3,6%; Standardplatten: 24,2%; winkelstabile Platten: 14,3%). Obgleich sich die Anzahl an Revisionsprothesen fast verdoppelte, blieb ihre eRR jedoch über die Jahre konstant (10-14,6%).

Diese Studie liefert wertvolle und in dieser Form bisher nicht vorgestellte Informationen hinsichtlich des Patientenkollektivs und der operativen Versorgung von Radiuskopffrakturen. Zusammenfassend kann aus den erhobenen Daten geschlossen werden, dass die Anzahl an chirurgischen Verfahren von RKF in Deutschland zwischen 2007 und 2016 signifikant zugenommen haben, wobei v.a. die Radiuskopfendoprothetik sowie die winkelstabile Plattenosteosynthese zunehmend an Bedeutung gewonnen haben. Weitere klinische Studien und Datenbankanalysen sollten dazu beitragen, gefährdete Bevölkerungsgruppen zu identifizieren, um die Versorgungsqualität stetig zu verbessern und die Revisionsraten zu minimieren.